Von Silvia Kölbel
Mechelgrün/Bergen - Statt 77.000 Kilometer jährlich fährt Pierre Lange jetzt nur noch etwa 1500 Kilometer, um an seinen Arbeitsplatz zu gelangen. Das hängt damit zusammen, das der 34-Jährige aus Bergen seinen bisherigen Job als Fuhrparkleiter bei der Firma RS-Transporte mit Sitz in Gebersreuth und zwei weiteren Standorten in Hof und Kitzingen gegen einen Imbiss an der B 169 in Mechelgrün eingetauscht hat. Sein Chef, Mike Rockstroh, mit dem er auch befreundet ist, hat ihn dabei unterstützt. Vier Wochen dauerte die Instandsetzung des Objektes, das zuvor zwei Jahre lang leer stand. „Iss doch Wurscht“ hat der junge Mann seinen Imbiss genannt.
Pierre Lange in seinem Imbiss. Foto: Silvia Kölbel
Als langjähriger Mitarbeiter einer Speditionsfirma weiß er genau, womit sich Berufstätige, die viel unterwegs sind, gern stärken. Deshalb gehören zum namensgebenden Angebot derzeit fünf Sorten Würstchen und noch einige andere Klassiker aus dem Imbissbereich. „Salate sollen später noch dazu kommen“, sagt Lange, der für seinen beruflichen Quereinstieg verschiedene Lehrgänge bei der Industrie- und Handelskammer absolvierte.
Zu seinen neuen beruflichen Ambitionen, die in diametralem Gegensatz zum bisherigen Tätigkeitsfeld stehen, sagt Lange: „Ich koche gern und ich bin der Meinung, dass Essen auch schmecken muss.“ Seine Zutaten kauft er vorwiegend regional ein.
Genuss hat aus seiner Sicht auch etwas mit einem ansprechenden Umfeld zu tun. Deshalb steht er mit der weißen Kochjacke hinter dem Tresen und sagt: „Ein gepflegtes Aussehen ist mir wichtig.“ Der Imbiss mit zwölf Plätzen drinnen und sechs Plätzen draußen sowie einem großen Parkplatz, auf dem auch, wie sollte es anders sein, mehrere Lkw Platz finden, wirkt hell, freundlich und einladend.
Dass Lange gerade mitten in der Krise, welche besonders die Gastronomie schwer gebeutelt hat, ausgerechnet in dieser Branche eine neue Existenz aufbaut, hat mit der grundsätzlich optimistischen Einstellung des Vogtländers zu tun. „Ich sehe das Ende der Krise und hoffe, dass es jetzt wieder normal weitergeht und dass das auch so bleibt.“ Pierre Langes Frau und seine drei Kinder finden es gut, dass der Familienvater künftig weniger Zeit auf der Autobahn verbringt.
„Meine Familie hat mich allerdings nicht dazu gedrängt. Ich werde immer unterstützt – egal, wofür ich mich entscheide“, sagt er über den Rückenhalt von Zuhause, der ihn auch schon die sechs Jahre im Fuhrunternehmen begleitet hat.
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