Von Cornelia Henze
Madeleine Sämann ist die Frau fürs schöne Detail: Die Bergenerin gestaltet die Location in dem vom Brautpaar gewünschten Style – von der Kerze bis zur Schleife am Stuhl. Foto: David Rötzschke
Bergen - Hochzeiten, runde Geburtstage, Jugendweihen, Konfis, Mottofeiern: Was wären all diese Anlässe ohne die passende Deko. Madeleine Sämann aus Bergen ist die Frau, die Tische eindeckt, zu den Servietten die dazu harmonierenden Kerzenständer, Blumenbouquets und Tischkärtchen findet, für Stühle Hussen schneidert und ganze Säle ausstaffiert.
Vor zehn Jahren dekorierte die heute 41-Jährige für ein Brautpaar aus der Familie die Location. Hochzeitsgäste fanden das Ambiente toll - und schon hatte Madeleine Sämann ihre ersten richtigen Aufträge. Als totalen Zufall bezeichnet Sämann den Moment, als aus einer Leidenschaft ein kleines Nebengewerbe wurde, das vor allem zwischen Mai und Oktober boomt. Rund 20 Mal pro Saison wird Madeleine Sämann von Brautpaaren engagiert, um sich beraten zu lassen, Deko bei ihr zu bestellen und zu leihen oder gleich das ganze Fest von ihrer Hand ausschmücken zu lassen. Wird letzteres gewünscht, ist die Dekorateurin schon mal ganze Wochenenden mit Vorbereitung, Auf- und Abbau beschäftigt. „Im Sommer stauen sich die Aufträge, da wollen alle heiraten. Paare möchten möglichst blauen Himmel und Sonnenschein auf dem Hochzeitsfoto. Aber ich persönlich fände es reizvoll, auch mal eine Winterhochzeit dekorieren zu dürfen“, sagt Madeleine Sämann und sieht vor geistigem Auge schon eine selbst gebaute Kulisse.
Mit Accessoires zu spielen, Farben und Formen zueinanderzufügen, ist schon lange das Faible der Bergenerin. Nach dem Fachabi für Gestaltung, das sie in Plauen absolvierte, ließ sie sich in Hof zur Schneiderin ausbilden. Danach stieg Sämann in einem oberfränkischen Bekleidungsunternehmen zur Direktrice in der Designabteilung auf. Für zehn Jahre entwarf die Vogtländerin Damenoberbekleidung, hatte sogar ihre eigene Kollektion. „Ich wollte immer was mit Händen machen. Etwas, bei dem man am Tagesende etwas geschaffen hat und sieht.“
Aktuell arbeitet sie in einem Einrichtungshaus im Vogtland. Und nebenher lebt und liebt sie das Geschäft mit der Hochzeitsdeko. Meistens seien es die Bräute, die sie in ihrem Show-Room in Bergen aufsuchten und die schönen Details rund ums Ja-Sagen mit ihr besprechen. Denn den künftigen Ehemännern sei es meist egal, ob ein Gesteck auf dem Tisch steht, ob Kerzen brennen und in welchem Style das Interieur gehalten ist. Aber Style ist nicht gleich Style. Liebhaber klassischer Deko setzen auf weißen Tischschmuck, rote Rosen und gleichfarbige Accessoires – so, wie es Madeleine Sämann zu ihrer eigenen Hochzeit 2008 selbst zelebrierte. Deko in Schwarz-Gold ist das Markenzeichen des Industrial-Styles, verspielt-romantisch in Altrosa kommt Vintage daher. Manche mögen es schlicht, andere verspielt, farbenfroh, elegant, modern oder extravagant. Total angesagt sei gerade der Boho Chic, abgeleitet von „Bohemian“. Die Braut trägt hier Glockenrock und bauchfreies Top, der Zukünftige keck Schiebermütze und Fliege, dazu rustikal Leinenhose und Hemd. Ländliche Locations, wie Freilichtmuseum Landwüst, Pfaffengut in Plauen oder das frühere Rittergut Oberlauterbach, heute Natur- und Umweltzentrum, geben die optimale Kulisse für eine Boho-Hochzeit und Madeleine Sämanns Deko: Auf einem mit Klöppelspitze bespannten Stickring bekommt das Paar die Trauringe gereicht. Derbe Textilien, wie Leinen und Musselin, werden von ihr in erdige und schilfige Töne gefärbt, als Tischläufer und zu Schleifen in Gestecken mit Wiesenblumen arrangiert. Federn, Getreideähren, grobe Stoffe mit Fransen sind gern verarbeitete Utensilien für den Schmuck. Einiges fertigt sie selbst, anderes wird gekauft und bestellt oder befindet sich im eigenen Fundus. Und wer lässt sich im Bohemien-Style trauen? Madeleine Sämann spricht von ganz jungen Paaren und einem weiteren Trend: Ehegelübde werden nach einigen gemeinsamen Jahren gerne in romantischer Zeremonie und mit Gästen erneuert.
Up to date bei Hochzeitstrends bleibt Madeleine Sämann, indem sie die Szene im Internet und auf Messen verfolgt und ausstellt, wie auf der Hochzeitsmesse Wernesgrün. Wichtig ist, dass Brautpaare für das Planen des großen Tages Zeit mitbringen. Oft braucht es einige Wochen Vorlauf, um alle Accessoires ordern zu können. Hilfreich ist, wenn die Fachfrau für all das Schöne Location, Tischgröße, Gästezahl und Outfit des Brautpaares kennt.
Internet: https://www.hochzeitsdekoration-vogtland.de
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