Von Sylvia Dienel
Bergen - Normalerweise ist der Platz am Rathaus in Bergen am zweiten Sonntag im Advent gut gefüllt. Mit Buden und mit Menschen, die bei Glühwein, Roster und Süßem zusammenstehen. Aufgrund der Corona-Pandemie fiel die jahrzehntealte Veranstaltung ins Wasser. Allerdings sorgte Bergens Freiwillige Feuerwehr dafür, dass ein Programmpunkt erhalten blieb und zumindest Kinder nicht leer ausgingen: Am Festort rückte Sonntagnachmittag der Weihnachtsmann an – mit Blaulicht, Glocke, Musik, drei Helfern und Geschenken für einige wenige wartende Kinder.
Da die traditionelle Veranstaltung zum 2. Advent auf dem Rathausplatz ausfallen musste, wurden dort am Sonntag die Geschenke übergeben. Im Bild holen sich Bruno (vorn) und Anton Blechschmidt Geschenke ab. In die Rolle des ...
Der Platz am Rathaus bildete lediglich die erste Geschenkeübergabe-Station auf einer etwa anderthalbstündigen Reise quer durch den Ort. Um Massenansammlungen vorzubeugen, machte das Quartett samt Einsatzfahrzeug bei jedem Kind an der Wohnhaustür halt. „Ein paar sind momentan in Quarantäne. Denen hängen wir was an den Gartenzaun und winken aus der Ferne“, berichtete Wehr-Pressesprecherin Melanie Fischer. 50 Geschenke hatte das Fahrzeug an Bord und vorsichtshalber noch einiges an Reserve. „Die Über-Einjährigen bekommen nicht so viel Schokolade, sondern auch ein bissel was anderes“, verriet sie. Im roten Gewand steckte Jörg Oelßner. „Er ist unser Traditionsweihnachtsmann beim Lichtlfest.“
... Weihnachtsmanns war Jörg Oelßner geschlüpft. Er rollte im neuen Tanklöschfahrzeug der Bergener Feuerwehr an. Fotos: David Rötzschke
Die Idee einer Geschenketour auf Rädern stammt ebenfalls von Bergener Feuerwehrleuten. Zur jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt, fand das Angebot sofort Gefallen. Publik gemacht wurde es im Kindergarten. Dort gingen dann die Anmeldungen ein. Während sich die Feuerwehr um Geschenke und deren Verteilung kümmerte, steuerte die Gemeinde 200 Euro bei. Für das im Sommer neu angeschaffte mittelgroße Tanklöschfahrzeug war die Tour mittlerweile der fünfte Einsatz. „So lernt es endlich mal richtig den Ort kennen“, sagte Melanie Fischer.
„Ein paar sind in Quarantäne. Denen hängen wir was an den Gartenzaun.“
Normalerweise sollte zum Lichtlfest der für 130.000 Euro neu gestaltete Platz am Rathaus eingeweiht werden. Davon musste sich die Gemeinde verabschieden. Nach der Fertigstellung im November 2020 war das die zweite coronabedingte Absage. Ursprünglich hatte Bergen vor, das Gelände links und rechts des energetisch sanierten Verwaltungssitzes beim Besenbrennen Ende April offiziell seiner Bestimmung zu übergeben. Jetzt fragt sich Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler), ob eine Einweihung angesichts des beträchtlichen zeitlichen Abstandes zur Platzfreigabe überhaupt noch Sinn macht. „Wahrscheinlich nicht“, sagte er. „Der Platz wird von den Bürgern längst gut angenommen.“
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