Von Holger Weiß
Bergen - Die Wege sind asphaltiert, die Sitzecken gepflastert, die Vorbereitungen für die Installation von Beleuchtung und Bänken getroffen. Bereits seit vergangenem Jahr erinnert auf dem Rathausplatz ein Grubenhunt an Bergens Bergbaugeschichte, und auch ein neuer Springbrunnen ist einsatzbereit. Doch zum I-Tüpfelchen für den Platz wird der Lichterbogen, ist sich Bergens Bürgermeister Günter Ackermann (parteilos) sicher. „Kein Schwibbogen im traditionellen Sinne, auch wenn die Form daran erinnert“, verweist Ackermann auf den Entwurf für den rund vier Meter breiten Blickfang an der B 169. Mit Kirche, ehemaligem Bahnhof, Haus Marienstein und Rathaus werden vier historische Gebäude als Silhouette in der Edelstahl-Konstruktion verewigt; zurzeit ist das Schmuckstück noch in Arbeit.
Bürgermeister Günter Ackermann am Grubenhunt, mit dem auf dem Rathausplatz an Bergens Bergbaugeschichte erinnert wird. Foto: Joachim Thoß
Und wann wird der Rathausplatz als Bergens gute Stube fertig? „Im April könnte es soweit sein. Der Baufortschritt hängt vom Wetter ab“, sagt Ackermann. Wie der Abschluss der knapp 200.000 Euro teuren Investition, die zum Großteil aus dem Förderprogramm Vitale Ortskerne bezuschusst wurde, begangen wird, sei noch nicht klar. „Aber ein Anlass findet sich“, verspricht der Ortschef unter Verweis auf die seit der 750-Jahr-Feier gewachsene Gemeinschaft. „Die war die Initialzündung. Und auch die Klarheit in Sachen Eigenständigkeit war hilfreich“, spielt der Bürgermeister auf die höchstrichterliche Absage an eine Eingemeindung nach Falkenstein an.
Neben dem Abschluss der Sanierung von Rathaus und Umfeld verweist Günter Ackermann auf die Arbeit am Flächennutzungsplan der Jägerswald-Gemeinden und die Anschaffung eines Löschfahrzeuges für die Feuerwehr als größte Investitionen, die die rund 950 Einwohner zählende Gemeinde in diesem Jahr stemmt. Andere Projekte wie der Wunsch des Sportvereins nach Erweiterung der Umkleidemöglichkeiten hingen von den finanziellen Möglichkeiten ab. „Da werden wir sehen, wie ernst es der neuen Regierung in Dresden ist mit der Unterstützung des ländlichen Raumes“, sagt der Ortschef.
Denn vom Rathaus aus hat der Bürgermeister auch zwei Sorgenkinder praktisch in Sichtweite: der Komplex aus Schule und Turnhalle steht seit Längerem nahezu leer, ebenso das ehemalige Landkaufhaus, auch bekannt als Gasthof Patz.
Beim Schulkomplex gehe es darum, die Gebäude zu erhalten „bis ein Investor mit einem passenden Konzept gefunden ist“, sagt Ackermann. Betreutes Wohnen oder Privatschule – er könne sich einiges vorstellen. Nur dass die Gemeinde selbst Geld in die Hand nimmt, um zu investieren, sei illusorisch. „Da geht es um Millionen, die Bergen nicht hat. Schon die notdürftige Unterhaltung der Gebäude, in denen die Feuerwehr noch einen Schulungsraum hat, ist ein Kraftakt.“ Aber einfach aus der Hand geben werde man nichts, schließlich gehe es um Bergens Filetgrundstücke.
Das war auch mal das Landkaufhaus. Doch mit dem in England lebenden Eigentümer, einem Pakistani, sei nie ein Kontakt zustande gekommen. „Seit dem Auszug der letzten Mieter steht das Haus komplett leer. Noch ist der Zustand akzeptabel. Aber sobald es Probleme mit der Verkehrssicherungspflicht gibt, müssen wir handeln“, sagt Ackermann und gibt sich in Bezug auf dieses Sorgenkind keinen Illusionen hin.
|