VON MARGITTA ROSENBAUM
WERDA/BERGEN — Mit Ute Eismann haben die evangelischen Kirchgemeinden von Werda und Bergen zum Monatsbeginn eine neue Pfarrerin bekommen. In den vergangenen Tagen bezog sie mit ihrem Mann das Pfarrhaus in Werda. Am Sonntag hielt sie den Kirmesgottesdienst in Bergen. Damit ist für Werda eine lange Vakanzzeit beendet und auch in Bergen gab es seit einem Jahr keinen Pfarrer mehr.
Mit Ute Eismann beginnt eine „Spätberufene“ ihren Dienst als Pfarrerin. Berufsbegleitend hat sie seit 2013 an der Uni in Marburg evangelische Theologie studiert. Seit März 2016 war sie Vikarin an der Luthergemeinde in Plauen. „Das Vikariat ist der praktische Teil der Ausbildung zum Pfarrer“, erklärt sie. Den Entschluss, Pfarrerin zu werden, fasste sie erst, nachdem ihre jüngste Tochter die Sekundarstufe am Gymnasium erreichte. „Ich spürte in mir den Wunsch, noch einmal etwas ganz Neues zu beginnen.“
Ute Eismann wurde 1958 in Luckenwalde geboren und studierte an der Pädagogischen Hochschule Potsdam Lehrerin für Mathematik und Physik. Über 30 Jahre lebte sie mit ihrem Mann in Oberpirk. Als Mutter von drei Kindern entschloss sie sich, der Familie Priorität einzuräumen und tauschte den Lehrerberuf gegen einen Teilzeitjob bei der Post ein. 1995 kam das vierte Kind und mit der Rückkehr in den Beruf wollte es nicht klappen. So engagierte sie sich in ihrer Kirchgemeinde in Leubnitz und Rodau. Als Prädikantin hielt sie viele Gottesdienste, bereicherte das Gemeindeleben auf vielen Ebenen. Ute Eismann Neue Pfarrerin der Gemeinden Bergen und Werda
FOTO: MARGITTA ROSENBAUM Zudem übernahm sie Verantwortung in der internationalen, überkonfessionellen Frauenarbeit AGLOW. Seit 2010 betete sie nach ihren Worten „um Wegweisung“ und hatte 2012 ein Berufungserlebnis. „,Du sollst Pfarrerin werden‘, hörte ich für mich während eine christlichen Konferenz in Stuttgart.“
Viel Selbststudium, viele Hausarbeiten und alle sechs Wochen ein Wochenende oder eine Woche an der Uni bestimmten die vergangenen Jahre. Zu guter Letzt musste sie die Masterarbeit schaffen. „Mein Leitspruch war immer ‚Ja, mit Gottes Hilfe‘, nur so bin ich durch die Prüfungen gekommen. Ich brauche die Gewissheit, dass ich das nicht nur von mir aus mache“, beschreibt sie ihre Motivation. Jetzt will sie die Gemeinde und die Leute kennenlernen, sehen, was an gutem geistlichem Leben da ist. Das möchte sie stärken und fördern.
Es ist ihr wichtig, zunächst zu lernen, was in der Gemeinde üblich ist. Erst danach möchte sie sehen, was Neues entstehen könnte. Besonders wichtig ist ihr das Gebet, denn dadurch „sollte sich Kirche von anderen Organisationen unterscheiden“.
DER ORDINATIONSGOTTESDIENST für Ute Eismann findet am 1. Oktober 14 Uhr in der St. Nikolaikirche von Bergen statt.
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