VON BERND APPEL
BERGEN/FALKENSTEIN — Eigentlich sollten Bergens Gemeinderat und der Falkensteiner Stadtrat am Donnerstagabend parallel beschließen, ob das Berufungsverfahren in Sachen Eingemeindung von Bergen nach Falkenstein wieder aufgenommen wird. Doch die Bergener Räte durchkreuzten diesen Plan: Die Vorlage wurde zunächst in Bergen und nach einem Telefonat zwischen den beiden Rathäusern auch in Falkenstein von der Tagesordnung genommen.
Wie Günter Ackermann im Bergener Rat erläuterte, sollen erst noch einmal Gespräche mit den Gemeinderäten und Bürgermeistern von Werda und Theuma geführt werden. Aus seiner Sicht ist die Option einer kleinen Einheitsgemeinde noch nicht vom Tisch, erklärte er auf Nachfrage von „Freie Presse“: „Es ist alles völlig offen.“
Günter Ackermann
Der bisherige Vize- Bürgermeister hat seinen Rücktritt erklärt.
Foto: SILKE KELLER-THOSS/ARCHIV
Ackermann sorgte im Rat dann noch für einen Paukenschlag, als er seinen Rücktritt als Vize-Bürgermeister von Bergen öffentlich machte – hinter verschlossenen Türen hatte er ihn bereits am 23. Mai verkündet. Als Grund gab er an, dass sein Vertrauensverhältnis zu Bürgermeister Volkmar Trapp „nachhaltig gestört“ sei. Dieser habe „zum Teil am Rat vorbeigearbeitet“. Hintergrund des Zwistes ist wiederum die Zukunft des Ortes: Während Trapp sich klar für den Anschluss an die Stadt Falkenstein positioniert, plädierte eine Ratsmehrheit inklusive Ackermann zuletzt eher für die erwähnte Mini-Einheitsgemeinde Bergen-Theuma- Werda. Trapp deutete auf Anfrage von „Freie Presse“ an, dass er sich „zurückziehen“ könnte, wenn der Rat bei dieser Meinung bleibe.
Volkmar Trapp
Der Bergener Bürgermeister liegt mit seinem Rat über Kreuz.
FOTO: JOACHIM THOSS/ARCHIV
Die Option für eine Fortsetzung des Berufungsverfahrens am Oberverwaltungsgericht Bautzen, das den Weg für die Eingemeindung nach Falkenstein frei machen könnte, läuft laut Trapp noch bis 26. Juli. Mit dem Herausschieben einer Entscheidung macht man sich nach Ansicht Trapps lächerlich: „Eine Gemeinde mit Theuma und Werda bringt nichts, weil sich da drei Arme zusammentun, und der teure Verwaltungsverband Jägerswald bleibt trotzdem bestehen.“ Auch Ackermann sieht übrigens eine solche Kommune allenfalls als „Zwischenlösung“: „In zehn, 15 oder 20 Jahren wird es sowieso nur noch viel größere Verwaltungseinheiten geben“, glaubt er.
Viel Lob gab es auf der Ratssitzung für die Feiern zum 750-jährigen Bestehen des Ortes am vergangenen Wochenende. Alles habe perfekt geklappt, und nahezu jedes Haus in Bergen sei geschmückt gewesen, wurde hervorgehoben. Die Bürger hätten bewiesen, dass sie an einem Strang ziehen. Harsch fiel die „Presseschelte“ aus: Räten und im Rat anwesenden Bürgern war sauer aufgestoßen, dass auch in Artikeln über das Ortsjubiläum Bezug genommen wurde auf die laufenden Auseinandersetzungen zur Zukunft Bergens. Die „Mär vom zerstrittenen Bergen“ sei falsch, so der Tenor.
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