VON HEIKE MANN
BERGEN — Ein Gedankenspiel: Würde Volkmar Trapp bis zum Ende der Wahlperiode Bürgermeister in Bergen bleiben, wäre er dann 77 Jahre alt. Eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob er das tatsächlich durchziehen will, gibt er nicht. „Ich denke, dass ich politisch schon eher am Ziel bin“, sagt der Bergener Ortschef, der heute seinen 70. Geburtstag feiert. Das Ziel heißt: Bergens Eingemeindung in die Stadt Falkenstein. Diesem bei einem Bürgerentscheid von der Mehrheit der Bergener Wähler geäußerten Willen sieht er sich verpflichtet. Das, sagt er, war auch der Grund, sich der Wahl zum Bürgermeister im vergangenen Jahr erneut zu stellen. Und er tut sich seit 2011 den Rechtsstreit mit dem Vogtlandkreis an, der gegen eine Eingemeindung nach Falkenstein ist.
Volkmar Trapp vor dem Bergener Rathaus. „Noch zwei Monate, dann bin ich der Bürgermeister, der am längsten in Bergen im Amt war“, sagt der Mann, der heute seinen 70. Geburtstag feiert. FOTO: JOACHIM THOSS
Herzensanliegen Kindergarten
Auch wenn dieser Rechtsstreit in der Öffentlichkeit am meisten präsent ist, sind es viele andere Dinge in seinem Ort, die dem Bürgermeister wichtig sind und für die er einiges in den fast 15 Jahren seiner Amtszeit bewegt hat. Er selbst nennt den Kindergarten sein „Herzensanliegen“. Der wurde saniert und ausgebaut und ist ausgelastet. Auch die Umgestaltung des Sportlerheimes zum Bürgerzentrum sowie den Bau der Ortsstraße inklusive Abwassersystem kann er als Erfolge verbuchen. Er weiß, dass die finanzielle Ausstattung in Zukunft alles andere als rosig aussieht. „Bergen kann nicht selbstständig bleiben.“ Sollte der Weg nach Falkenstein verwehrt bleiben, ist deshalb für ihn die Einheitsgemeinde mit Werda, Theuma und Tirpersdorf eine Option. Bedingung: Der Verwaltungssitz soll nach Bergen. Auch das sieht er als Verpflichtung gegenüber den Bürgern.
Mit seinem Anfang des Jahres geäußerten Vorschlag hat er für Aufregung gesorgt im Verwaltungsverband Jägerswald, dem die vier Gemeinden angehören. „Ich würde mich freuen, wenn es mir gelingen würde, ihn zu überzeugen, dass Bergen in unserer Einheitsgemeinde eine durchaus realistische Perspektive hat“, sagt Carmen Reiher, Vorsitzende des Verwaltungsverbandes. „Wir lassen mit uns reden, wenn man uns die Hand reicht“, sagt Trapp dazu.
Lobende Worte aus Falkenstein Dem ältesten Bürgermeister im Vogtlandkreis werden heute erst einmal viele Gratulanten die Hand reichen; Familie, Partner aus der Kommunalpolitik, Freunde, die seine Leidenschaft für Oldtimer mit ihm teilen. Falkensteins Bürgermeister Marco Siegemund (CDU) wünscht ihm Gesundheit und Kraft bei der Erfüllung seiner Aufgaben. „Ich habe ihn als Kollegen kennengelernt, dem es immer um die Sache und die Bergener geht“, erklärt Siegemund. Er versichert, dass Falkenstein in Sachen Eingemeindung die Bergner so lange unterstützen wird, wie sie es wollen. |