VON HEIKE MANN
TIRPERSDORF/BERGEN — Im Verwaltungsverband Jägerswald rumort es. Dafür hat Volkmar Trapp, Bürgermeister von Bergen, mit seiner Äußerung gesorgt, über die Bildung einer Einheitsgemeinde zu sprechen. Bedingung: Sitz der Verwaltung soll in Bergen sein. „Weniger als ein Angebot, sondern mehr als Erpressungsversuch“ sehen Theuma, Tirpersdorf und Werda in Trapps Vorschlag. So formuliert es Carmen Reiher, Vorsitzende des Verwaltungsverbandes nach einer außerordentlichen Versammlung am Dienstag.
Carmen Reiher
Vorsitzende des Verwaltungsverbandes Jägerswald
FOTO: FRANKO MARTIN/ARCHIV
Die Versammlung der Bürgermeister und Verbandsräte hinter verschlossenen Türen war ausschließlich wegen Trapps Äußerungen einberufen worden. „Er steht dazu, was aber im Verband für Verwirrung sorgt, denn erst im Dezember hatte der Gemeinderat Bergen den Beschluss gefasst, den Rechtsstreit um die Eingemeindung nach Falkenstein weiter zu verfolgen. Dieser offensichtliche Widerspruch konnte in der Sitzung nicht ausgeräumt werden“, so Carmen Reiher. Die Verbandsräte aus Bergen hätten bestätigt, dass Verwirrung auch in ihrer Gemeinde herrsche. Eine Abstimmung habe es im Bergener Gemeinderat dazu nicht gegeben.
Um Verhandlungen über die Bildung einer Einheitsgemeinde aufzunehmen, „müssten sich alle Beteiligten auf Augenhöhe treffen“, so die Verbandschefin. Trapps „unrealistische Forderung“ sei mit „immensen finanziellen Mitteln“ verbunden. Carmen Reiher rechnet nach, was den vier Gemeinden an Geld verloren gegangen ist. 2012 hätte es vom Land bei ihrem Zusammenschluss einen Zuschuss von über 500.000 Euro gegeben, seitdem jährliche Zuweisungen, unterm Strich 1,5 Millionen Euro. Damit stünden zwei Millionen Euro zu Buche, „die der Freistaat nicht zahlen musste“.
Volkmar Trapp
Bürgermeister der Gemeinde Bergen
FOTO: SILKE KELLER-THOSS/ARCHIV
Die Kosten für den seit 2011 geführten Rechtsstreit haben die Gemeinde Bergen und die Stadt Falkenstein je zur Hälfte übernommen. Weil man den Klageweg gemeinsam eingeschlagen hatte, gab es dazu eine Vereinbarung. Laut Kerstin Leonhardt vom Falkensteiner Hauptamt waren das bis dato je 7119 Euro. Trapp sieht nur noch zwei Möglichkeiten: „Entweder hat Bergen bei Gericht Erfolg und kommt aus dem Verband raus, oder es gibt eine Abfuhr, und dann haben wir den Status Quo, denn ein neues Gesetz zur Gemeindegebietsreform ist nicht in Sicht.“ Der Bürgermeister vertritt die Grundmeinung, dass die Eingemeindung nach Falkenstein der sinnvollste Weg für Bergen ist.
Einen Widerspruch zu seinen aktuellen Äußerungen sieht er nicht. „Es muss erlaubt sein, ein Angebot zu machen.“ Man sollte nach vorn schauen. Sein Wunsch wäre, dass in den vier Gemeinderäten neu überlegt wird. „Ich wäre gern bereit, nach Theuma, Tirpersdorf und Werda zum Gedankenaustausch zu kommen, wenn man mich einlädt.“
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