VON BERND APPEL
BERGEN — Seit Mai wird die Stützmauer an der Poppengrüner Straße gebaut – und eigentlich soll die Baustelle schon seit einem Monat abgeschlossen sein. Doch die Vollsperrung dauert an, das zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) verweist auf Schwierigkeiten der ausführenden Firma mit den dort liegenden Leitungen und auf Informationsverlust durch den Wechsel des Bauleiters: Die Kritik der Betroffenen an der langen Dauer sei durchaus berechtigt.
Für die Einwohner des Ortsteils Steinigt bedeute die Vollsperrung Umwege von „locker hin und zurück zehn Kilometer“, schreibt Familie Stark, wohnhaft am Forellenteich, dazu an die „Freie Presse“, „auch im Namen anderer Betroffener“. Dabei sehen die Starks eine Mitverantwortung des Bürgermeisters Volkmar Trapp: „Da unser Bürgermeister es nicht mal auf die Reihe brachte, sich mit uns Anwohnern mal zusammenzusetzen und eine Lösung zu finden, haben einige Steinigter Anwohner auf Eigeninitiative ein Durchfahrtsrecht durch den Wald über die Jugendherrberge beim Forst ,erkauft‘ worüber wir natürlich froh waren.“
Der Bau dieser Stützmauer an der Poppengrüner Straße dauert bereits einen Monat länger als angekündigt. Wenn alles gut geht, soll die Vollsperrung allerdings Ende nächster Woche aufgehoben werden. FOTO: SILKE KELLER-THOSS
Der Bürgermeister trage eine Mitschuld: „Denn er muss sich für seine Bürger einsetzen, dass dieses Bauvorhaben so schnell wie möglich zu Ende gebracht wird. Da kann man sich mal mit der Firma zusammensetzen und auch mal deutlicher werden.“ Doch Trapp kümmere sich offenbar ausschließlich um den von ihm forcierten Anschluss Bergens an Falkenstein: „Wir fühlen uns sehr im Stich gelassen von diesem Bürgermeister.“ Unverständnis äußern die Starks auch über die Bauausführung – schließlich sei der Sommer sehr schön und trocken gewesen: Es sei unverständlich, wie es da zu einem Bauverzug komme: „Uns ist auch unklar, warum es am Bauleiterwechsel liegen sollte.“ Zudem seien oft nur „ganz wenige“ Arbeiter vor Ort gewesen, die „pünktlich zum Feierabend und noch eher wieder weg waren“: An einem Freitag sei ab 14 Uhr gar niemand mehr zu sehen gewesen.
Bürgermeister Volkmar Trapp weist die Vorwürfe zurück: „Wir haben als Gemeinde auf die Baustelle gar keinen Einfluss. Uns ist das Ganze übergestülpt worden, inklusive der Kosten für das Trottoir.“ Von der Umleitung seien keineswegs nur die Einwohner von Steinigt betroffen. Dass er sich nicht um die Baustelle kümmere, sei nicht wahr: „Ich bin jede Woche mindestens einmal dort.“ Und die Sache mit dem Durchfahrtsrecht lasse sich ohnehin nur privatrechtlich regeln. Hinsichtlich des von ihm geforderten „Zusammensetzens“ dreht Trapp den Spieß um: „Die Anwohner hätten ja ins Gemeindeamt kommen könne, dort hätten sie eine ordentliche Auskunft bekommen.“
Ansonsten sei inzwischen die Schwarzdecke drauf. Der Bürgermeister geht davon aus, dass die Baustelle, wie angekündigt, am 27. November Geschichte ist: „Ich hoffe, es wird ganz aufgemacht – wenn nicht, dann wenigstens halbseitig.“
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