Vogtländisches Heimatblatt 1988 (genaues Datum unbekannt) |
Bergens Kirche — einst und heute im Zeichen lebendiger Verbundenheit mit der Heimat |
Seit vielen hundert Jahren steht in Bergen ein Gotteshaus.
War es auch zunächst nur eine bescheidene Kapelle, in der der Falkensteiner
Kaplan sonntags die Messe zelebrierte, so kam es doch schon um das Jahr
1527 unter dem Einfluß der Reformation auch in unserem Ort zu einer
bedeutungsvollen Neuordnung.
Die erste Kirche von Bergen im Vogtland (nach einem alten Stich aus der Festschrift 700 Jahre Bergen/V.) Reproduktion: Lenhard 1919 wurde der prachtvolle, spätgotische Altar restauriert und nach
Jahrhunderten wieder seiner Funktion übergeben. Nach Motiven dieses
Altars malte Professor Rößler aus Dresden mit den ansässigen
Malern 1923 die ganze Kirche neu aus. Diese Arbeit lag der umfangreichen
Restaurierung der Kirche zugrunde, die von der Kirchgemeinde 1985 in Angriff
genommen wurde. in nur vier Monaten konnte das Vorhaben realisiert werden.
Unter fachlicher Beratung durch Professor Magirius, Dresden, an maßgeblicher
Stelle beim Wiederaufbau der Semperoper Dresden beteiligt, der Kunstkammer
Karl-Marx-Stadt, des kirchlichen Baupflegers Güttler sowie des staatlichen
Denkmalschutzes fand die Restaurierung statt. Die Restaurationsarbeiten
führte die Firma Müller, Plauen, aus. Die Malerarbeiten wurden
von unserem ortsansässigen Malermeister Ottomar Schmidt mit seinem
Gesellen Georg Salewski besorgt. Der Großvater und der Onkel dieses
Malermeisters arbeiteten schon 1923 unter Professor Rößlers
Leitung. Ein Stück Familientradition fand so ihre Fortführung.
Dank sei an dieser Stelle auch den örtlichen Betrieben, u. a. der
Firma Drahota, Bergen, gesagt, die eine neue Elektroanlage installierten
und über ihre Arbeit hinaus sich der verschmutzten Messingleuchten
annahmen. Die Kirche zu Bergen zeigt in ihrem Innern ästhetische Gestaltungsmöglichkeiten der 20er Jahre dieses Jahrhunderts
1986 wurde dann noch die Orgel grundlegend restauriert. Sonntag für Sonntag und zu Orgelvespern und ähnlichen Veranstaltungen erfreuen sich viele Menschen an diesem Kleinod, das vom künstlerischen Schaffen des 20.Jahrhunderts zeugt, in dem sich Altes, z.B. der mittelalterliche Altar, das barocke Taufbecken und der neugotische Orgelprospekt Neuem, z. B. der Malerei des 20.Jahrhunderts und der flämischen Leuchten aus Wurzen aus der Mitte der 60er Jahre, sinnvoll ergänzen und sich zu einem einheitlichen Ganzen verbinden. Die Bergener St. Nikolai-Kirche ist ein deutliches Zeichen für die konstruktiven Aktivitäten und die sichtbar gewordene Heimatliebe und -verbundenheit christlicher Bürger im schönen Bergen, die durch das Miteinander freigesetzt werden. Bergen liegt zwischen Plauen und Falkenstein und ist günstig mit Bus und PKW erreichbar. Führungen bei vorheriger Anmeldung sind möglich. R. Bergau, Bergen
Dieses Deckengemälde wurde 1923 von Professor
Rößler aus Dresden geschaffen. 1985 wurde das beschädigte
Kunstwerk wieder in den Originalzustand versetzt. Das Bild lebt von seinen
Pastellfarben Fotos: Lenhard
Altar und Kanzel der Kirche zu Bergen. Die Kanzel wurde 1923 von Professor Rößler, Dresden, errichtet und 1985 restauriert. 1919 wurden die spätmittelalterlichen Heiligenfiguren des Altars in einen neuen Schrein eingebracht. In der Mitte thront die Madonna auf der Mondsichel mit dem Christuskind auf dem Arm. Rechts St. Nikolaus, der Schutzpatron der Kirche und links die Heilige Katharina, eine Martyrerin aus frühchristlicher Zeit. |