Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Dienstag d. 20. März 2001
Hausmusik erklingt im Pfarrsaal
Konzert in Bergen erfreut sich großen Zuspruchs — Im Mai Volksliedersingen geplant

VON SYBILLE GÜNTZEL-LINGNER

Bergen. Kennen Sie das Pausenzeichen von MDR Kultur? Genau mit diesem, es stammt aus dem italienischen Konzert F-Dur von Johann Sebastian Bach, leitete am Samstag Kantor Andreas Rockstroh aus Jöhstadt die Hausmusikstunde im Pfarrsaal der Evangelisch-lutherischen Kirche zu Bergen ein.

Wie schon der Titel sagt, wurde hausgemachte Musik geboten, wozu der Bergener Kantor seinen Kollegen aus Jöhstadt und Musizierende aus der Kirchgemeinde eingeladen hatte. Zu Wort, oder besser zu Ton, kommen sollte im nahezu voll besetzten Pfarrsaal das Klavier, gepaart mit dein Sopran von Sabine Bergau und dem Bass von Kantor Roßburg. Als das beschwingt anmutende italienische Konzert verklungen war, sollten die Zuhörer mit dem Larghetto con Variazioni von Johann Abraham Peter Schulz, eine getragene, der Passionszeit gemäße Musik, zu hören bekommen. Über einem Bassthema hat der Komponist, bekannt geworden ist er durch die Vertonung von "Der Mond ist aufgegangen", vier traurige, romantische Variationen gelegt. Mit Franz Schubert sollte ein weiterer Romantiker zu Gehör kommen. Aus seinem umfangreichen Liedwerk sang Sabine Bergau das "Heidenröslein" und "An die Musik". "Ich hörte ein Bächlein rauschen" aus dem Liedzyklus "Die schöne Müllerin" stimmte Frank Roßburg an.

Auch der Nachwuchs brachte sich bei der Bergener Hausmusik mit ein. Der zehnjährige Manuel Wolf spielte am Klavier das Stück "Im Garten" von einem russischen Komponisten und der 19 Jahre alte Sebastian Steger überrraschte mit der Sonatine G-Dur von Ludwig van Beethoven. Die beiden erlernen bei Kantor Roßburg das Klavierspiel.

Die Bagatelle g-Moll von Ludwig van Beethoven intonierte Kantor Rockstroh mit der Bemerkung: "Sie ist eine nicht unbekannte Kleinigkeit" Malerisch und anmutig rankten die "Zwei Arabesken" des französischen Impressionisten Claude Debussy durch den Pfarrsaal. Mit zwei Intermezzi von Johannes Brahms beendeten die Musizierenden ihr Nachmittagskonzert: Das eine Stück mutete getragen und nachdenklich an, das andere wirkte leidenschaftlich. Weil der Besuch gut war, soll die Hausmusizierstunde jährlich einmal stattfinden. Wer mehr hören will, sollte sich das Volksliedersingen am 12. Mai mit Kirchenchor, Männergesangsverein und dem Gemischten Chor Triebtal in der Bergener Kirche vormerken. (güli)