Von Nadine Uhlig

Bergen. Eine außergewöhnliche Bekanntschaft haben die Mitglieder der Trachtentanzgruppe Bergen am Samstag gemacht. Sie trafen sich in Zwickau mit Tänzern aus dem ukrainischen Lvov/Lemberg, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam zu üben. Der Kontakt war über eine Reiseagentur zustande gekommen, die auf die Internetseite des vogtländischen Vereins gestoßen war.

Die Bergener Tänzer sind dankbar für das Treffen. "Es war eine echte Bereicherung und ein schöner Nachmittag", berichtete Juliane Wunderlich vom Vereinsvorstand. Führten sich zunächst die beiden Gruppen gegenseitig etwas vor, wurden bald auch ukrainische und vogtländische Tänze gemeinsam ausprobiert. Dabei stellten die Aktiven schnell Unterschiede fest. "Bei uns werden eher Volkstänze einstudiert, also Tänze, die das Bauernvolk bei Festen und Hochzeiten getanzt hat. Sie sind nicht ganz so schwungvoll. Die ukrainischen Tänze sind dagegen Ausdruck purer Lebensfreude. Sie erzählen richtige Geschichten", vergleicht Juliane Wunderlich. Wunderschöne Liebesgeschichten vor allem.

Auch die Trachten unterscheiden sich. "Bei uns hat jeder Ort seine eigene Tracht", sagt die Tänzerin. Diese gleichen sich im vogtländischen Raum zwar, unterscheiden sich aber durch Details wie die Farbabstimmung. "Die Ukrainer haben für jeden Tanz eine andere Tracht." Zwei verschiedene Kostüme zeigten die Gäste: eines mit knielangen farbenfrohen Glitzerröcken und eines mit längeren blauen Röcken und Kopftüchern.

Nach dem Tanznachmittag und der Besichtigung von Zwickau und Freiberg haben die 23 Folklore- Nachwuchstänzer, die zum Großteil Studenten sind, gestern wieder die Heimreise in die Ukraine angetreten. Für weitere Gäste haben die Bergener ein offenes Ohr. Selbst auf Reisen gehen wollen die Tänzer, darunter auch etliche junge Eltern, allerdings nicht. "Die ukrainische Tanzgruppe ist sehr viel unterwegs. Bei uns geht das vor allem wegen der Kinder nicht so leicht."

Die Verständigung mit den Besuchern verlief übrigens problemlos, sagt Juliane Wunderlich. Ein paar Brocken Russisch hier, ein bisschen Englisch dort genügten: "Mit Musik und Tanz versteht man sich auch ohne Worte."

Deutsch-ukrainische Paare fanden sich am Samstagnachmittag in Zwickau zusammen. -Foto: Lars Rosenkranz