Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Samstag, d. 12.06.2010
Jägerswald diskutiert Gebietsreform
Im Verwaltungsverband gibt es unterschiedliche Zukunftspläne – Bergen strebt nach Falkenstein

Von Thomas Stranz

Bergen/Werda/Theuma/Tirpersdorf. Bei den Überlegungen zur Gebietsreform in Sachsen verfolgen die vier Jägerswald-Gemeinden unterschiedliche Wege, stehen womöglich sogar vor einer Zerreißprobe. Bergen will am liebsten nach Falkenstein. Theuma und Tirpersdorf können offenbar mit einer Einheitsgemeinde leben, wie sie vom Freistaat angepeilt wird. Werda scheint abzuwarten.

„Jetzt werden die Karten neu gemischt“, frohlockt etwa Bergens Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos). Im Rat sei man sich einig, dass der Zusammenschluss mit dem angrenzenden Falkenstein der bessere Weg ist. „Wir hatten schon immer eine Affinität zur Stadt“, glaubt Trapp den mehrheitlichen Wunsch der Einwohner zu kennen. Die sollen trotzdem mitreden dürfen. Am 22. Juni, 19 Uhr ist im Bürgerhaus eine öffentliche Veranstaltung zu dem Thema geplant.

Auch in Tirpersdorf will sich der Rat mit den Bürgern über den künftigen Weg verständigen, vermutlich schon in der öffentlichen Sitzung am 1. Juli, sagt Bürgermeister Reiner Körner (parteilos). Im Gegensatz zu Trapp sieht er seinen Ort in einer Einheitsgemeinde aus dem Jägerswald- Quartett besser aufgehoben: „Schon wegen der geringen Verschuldung, die wir im Gegensatz etwa zu Falkenstein haben“. Was wiederum den Bürgern bei den Kommunalsteuern zu Gute kommen würde. Laut Körner haben die vier Gemeinden im Schnitt 400 Euro, die Stadt aber 1700 Euro Verbindlichkeiten pro Einwohner.

Theumas Ortschef Sven Rondthaler (parteilos) will sich noch nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen und sagt: „Wir prüfen derzeit“. Demnächst soll das Thema im Rat öffentlich diskutiert werden. Sein Hinweis, dass die vier Verbandsgemeinden zahlreiche Gemeinsamkeiten haben, die eine gute Grundlage für eine Einheitsgemeinde bilden, lässt aber eine Tendenz erkennen. Rondthaler nennt gerade die in den letzten Jahren gewachsenen Verbindungen beim Sport, bei den Feuerwehren und bei Kleintierzüchter- Vereinen.

Deutliche Zurückhaltung übt Carmen Funke (parteilos), Bürgermeisterin in Werda. „Der Rat ist noch dabei, sich eine Position zu bilden“, lässt sie knapp wissen und will der Entscheidungsfindung nicht vorgreifen.

Die vier Orte kommen zusammen auf rund 5000 Bürger, also jene Größe, die Sachsen für künftige Kommunen als Untergrenze ansetzt. Fällt Bergen mit gut 1000 Einwohnern weg, gerät der Plan mit der Einheitsgemeinde in Gefahr.