Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Freitag, d. 20.08.2010
Verband will Bergen nicht ziehen lassen
Verbandsversammlung zur Zukunft des Verwaltungsverbandes Jägerswald: Theuma, Tirpersdorf und Werda setzen auf die Einheitsgemeinde

Von Sylvia Dienel

Bergen. Die Verbandsversammlung des Verwaltungsverbandes Jägerswald hat sich gegen den Austritt der Gemeinde Bergen aus dem Verband ausgesprochen: In der Sitzung am Mittwochabend stimmten die Vertreter von Theuma, Tirpersdorf und Werda gegen den Austritt, die drei Bergener Verbandsräte stimmten mit dafür. In einem weiteren Beschluss sprach sich die Verbandsversammlung mehrheitlich für die Bildung einer Einheitsgemeinde aus den vier bisherigen Mitgliedsgemeinden aus – nur die drei Verbandsräte aus Bergen votierten dagegen. Unter Einbeziehung der Einwohner sollen in Kürze entsprechende Verhandlungen beginnen.

Ob Austritt oder Einheitsgemeinde, in jedem Fall werde es perspektivisch zur Auflösung des 1998 gebildeten Verwaltungsverbandes kommen, erklärt dessen Vorsitzende Carmen Funke und verwies auf das vom Freistaat entwickelte, allerdings noch nicht beschlossenes Leitbild zu Kommunalreform: Darin wird der Zusammenschluss innerhalb bestehender Verwaltungseinheiten als Regelfall angestrebt. Im Falle des Ausscheidens von Mitgliedern oder bei Verbandsauflösung sollten Einheitsgemeinden im Rahmen freiwilliger Gebietszusammenschlüsse geschaffen werden. Ein Ausscheiden sei jedoch nur unter der Voraussetzung möglich, dass für die verbleibenden Gemeinden Neugliederungsalternativen bestehen und das Einverständnis sowohl des Landkreises als auch des Innenministeriums vorliegt.

Schließt sich Bergen wie in der vergangenen Woche beschlossen am 1. Januar 2011 Falkenstein an, würden Werda, Tirpersdorf und Theuma nicht die laut Leitbild ab 2025 für eine Einheitsgemeinde geforderte Mindesteinwohnerzahl von 5000 aufweisen. Ein Austritt Bergens habe letztendlich auch Auswirkungen auf die Schulstruktur innerhalb des Verbandsgebietes, gab Funke, die auch Bürgermeisterin von Werda ist, zu bedenken. „Es ist möglich, dass dann der weitere Bestand der beiden Grundschulen in Theuma und Werda in Frage steht.“

Die Verbandsvertreter von Theuma, Werda und Tirpersdorf sprachen sich für eine Einheitsgemeinde Jägerswald aus. Man sei trotz der geplanten Abnabelung jederzeit zu Gesprächen mit Bergen bereit und müsse sich unbedingt an einen Tisch setzen, so der Tenor der drei Bürgermeister. Für Bergens Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos) ist die Entscheidung, den Verband zu verlassen, jedoch unumstößlich. Er sieht die Zukunft der Gemeinde in einer Eingliederung nach Falkenstein. Von Einwohnern auf die Verantwortung angesprochen, erklärte Trapp, man habe sich „selbstverständlich Gedanken gemacht und in Bergen stets eine klare, deutliche Sprache gesprochen.“ Mit dem Beschluss werde die Mehrheit der Bergener vertreten.

Zur Bürgerfragestunde, die nicht nur Bergener nutzen, sondern auch Einwohner aus den anderen Verbandsgemeinden, kochten die Emotionen erneut hoch. Es sei über die Köpfe hinweg entschieden und die Informationspflicht verletzt worden, beharrten Eingemeindungsgegner auf ihrem Standpunkt. Eine Stellungnahme zu diesem Vorwurf lehnte die Bergener Räte ab. Günter Ackermann (Freie Wähler) verwies auf die Bürgerversammlung am 8. September. Dann seien alle Bürger „herzlich eingeladen, ihre Positionen und Beweggründe anzubringen.“