Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Samstag, d. 25.09.2010
Havarie an Wasserleitung: B 169 bis nächste Woche dicht
Seit gestern Vollsperrung – Fernwasserversorgung von der Talsperre Werda zeitweise unterbrochen – Reparatur behindert Verkehr durch Bergen

Von Sylvia Dienel

Bergen. Mit den Auswirkungen einer Havarie an der Fernwasserleitung von der Talsperre Werda nach Plauen werden sich in Bergen die Einwohner und Kraftfahrer wahrscheinlich noch die gesamte nächste Woche arrangieren müssen: Seit gestern Nachmittag ist mit der Bundesstraße 169 die Hauptverkehrsader durch das Dorf voll gesperrt. Die gute Nachricht: Für alle von der Havarie betroffenen rund 1100 Haushalte von Bergen bis Plauen konnte die Trinkwasserversorgung inzwischen wieder hergestellt werden.

Der Donnerstagmorgen entstandene Schaden macht die langwierige Sperrung unumgänglich. Derzeit klafft ein etwa vier Meter tiefes Loch auf der Fahrbahnseite in Richtung Falkenstein. Ist die freigelegte, aus den 1920er Jahren stammende Gusseisenleitung mit einem Durchmesser von gut 55 Zentimetern repariert, folgen aufwändige Straßenbauarbeiten: „Es wird neuer Asphalt aufgebracht und auch die Gehwege müssen neu gebaut werden“, erklärt Steffen Hallauer von der Firma Krause & Co. aus Neukirchen. Seine Männer schuften seit vorgestern rund um die Uhr, um den Streckenabschnitt so schnell wie möglich wieder für den Verkehr freigeben zu können.

Drastische Konsequenzen hat die Havarie für Anwohner wie Marina Wunderlich von der gleichnamigen Bäckerei. Etwa in Höhe ihres Grundstückes platzte die Leitung. „Zwischen halb und dreiviertel fünf kam der erste Kunde ins Geschäft und hat uns darauf hingewiesen“, erinnert sie sich an die ersten Schreckminuten zu früher Stunde. Eine mindestens einen Meter hohe Fontaine sei wenige Meter von der Ladentür entfernt am Bordstein zu sehen gewesen. „Daraufhin haben wir versucht, den Zweckverband Wasser/Abwasser zu erreichen. Dort hörte aber niemand, so dass wir unsere Feuerwehr geholt haben“, erzählt die ehemalige Inhaberin. Nach Sondierung der Lage sperrten die Bergener Feuerwehrleute das Gebiet weiträumig ab. Später rückten Bautrupps und der für das Gebiet zuständige Zweckverband Fernwasser mit schwerer Technik an.

Bis gestern Mittag war die Straße zumindest für Pkw und kleinere Lkw auf einem Abschnitt von zirka 150 Metern einseitig befahrbar. Eine Ampel regelte den Verkehr. Nun ist die Notlösung passé. „Für uns bedeutet das heftige Umsatzeinbußen“, berichtet Marina Wunderlich. Viele Stammkunden, die auf der Durchreise zur Arbeitsstelle morgens Brötchen holten, bleiben zwangsläufig weg. „Jetzt haben wir früh höchstens fünf Kunden, sonst sind es 20 bis 25“, vergleicht sie. „Wer hier an der Ampel wartet oder eine grüne Phase hat, hält nicht an, das ist klar.“ Wie es weitergehen soll, weiß die Bergenerin nicht. „Und trotzdem sind wir glimpflich weggekommen, weil wir kein Wasser im Grundstück hatten.“ Einige Nachbarn hatten da weniger Glück.

Durch die 4,2 Kilometer lange Leitung fließt Trinkwasser aus der Talsperre Werda in den Wasserbehälter auf der Jahnsgrüner Höhe. 45.000 Haushalte in den Regionen Auerbach und Plauen sind daran angeschlossen. Wie der Zweckverband mitteilt, können sich durch die Havarie Geschädigte zwecks Schadensregulierung an den Versorger wenden.

Unter der B 169 in Bergen liegt die Fernwasserleitung aus den 1920er-Jahren. Nach der Havarie muss nicht nur das Rohr repariert werden, sondern auch die Bundesstraße. –Foto: Silke keller-Thoß

Service
Zweckverband Fernwasser Südsachsen, Theresenstraße 13, 09111 Chemnitz, Telefon 0371 38060. www.suedsachsenwasser.de