Vogtlandanzeiger - ONLINE - Freitag, d. 24.09.2010
Geplatzte Hauptleitung sorgt für Wasserhavarie in Bergen
Bergen – Wasserhavarie in Bergen: Eine Hauptleitung platzte am Donnerstagfrüh 5 Uhr und überflutete die Bundesstraße (Plauensche Straße) samt Hauseingänge und Keller der Anwohner.

„Auf einmal fing es an zu rauschen, aus der Wiese sprudelte es hervor, wie aus einem Springbrunnen, und das Wasser hat mit seiner ganzen Kraft das Fußwegpflaster weggeschoben!“ Anwohner des Bergener „Oberdorfes“ wurden früh beizeiten durch den Rohrbruch und das austretende Wasser unsanft geweckt. Wenig später war auch die Bergener Feuerwehr vor Ort. „Wir haben vor allem die Straße gesperrt und ausgeleuchtet, und dann den Keller der Familie Heuschmann ausgepumpt“, so Feuerwehrchef Volkmar Kluge. Voll mit Wasser und Schlamm sind vor allem die Keller der Heischmanns, der Familie Dammler und der Rentnerin Christa Bernhard gelaufen. Jedesmal bleibe man auf der Arbeit mit dem Dreck und dem Wasser alleine sitzen, schimpft die alte Dame, und die versammelten Anwohner erinnern sich an ähnliche Wasserhavarien von 1982 und 1988.

„Vor 15 Jahren gab es an dieser Hauptleitung den letzten Rohrbruch, das ist ein Indiz dafür, dass das Material nicht ganz schlecht ist“, sagt Ute Gernke, Technische Leiterin vom Zweckverband Fernwasser Südsachsen in Chemnitz. Das Material ist allerdings Gusseisen aus dem Jahr 1920, eine 4,2 Kilometer lange Wasser-Hauptleitung mit 55 Zentimeter Durchmesser. Die Leitung ist gleiches Baujahr wie die Talsperre Werda. Von dort kommend führt sie bis zum Wasserbehälter Jahnsgrüner Höhe, Nähe Mechelgrün. 45 000 Haushalte aus dem Altkreis Auerbach und dem Plauener Umland werden von ihr mit Wasser versorgt. Insgesamt betreut der Zweckverband Fernwasser 500 Kilometer Leitungen – davon seien laut Gernke noch 15 Prozent gusseiserne Vorkriegsware.

Rund 1100 Bergener mussten ihr Wasser gestern von einem Wasserwagen des ZWAV beziehen, alle anderen Haushalte bekamen das vorübergehend vom Wasserwerk Borkersdorf. Zur Behebung der Havarie wurde die Firma Krause aus Neukirch bei Chemnitz beordert. „Erst mal die Straße aufgraben, schauen, wie groß der Schaden ist“, so Bauleiter Steffen Hallauer. Bis Mitternacht wolle man den Schaden behoben haben, so der Wunsch von Ute Gernke. Die Leitung wird repariert, jedoch nicht ausgewechselt. Die Bundesstraße wurde gestern halbseitig gesperrt, Laster in Neuensalz und Falkenstein jeweils umgeleitet. Und die Schäden in Haus, Hof und Keller der Anwohner? „Die Leute können die Schäden bei uns geltend machen. Wir sind versichert und regeln das“, so Ute Gernke. cze