Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Freitag, d. 04.02.2011
Bergen sagt Nein zu Jägerswald-Etat
Nicht einverstanden mit dem Etat des Verwaltungsverbandes Jägerswald sind die Vertreter von Bergen. Begründet wurde die Ablehnung des Haushaltes mit den ständig steigenden Kosten.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN/TIRPERSDORF — „Im Dezember war der Haushaltsentwurf ausgelegt worden. Seitens der Bergener Gemeinderäte gab es keinerlei Änderungsvorschläge“, reagiert Verbandsvorsitzende Carmen Funke (CDU) mit Unverständnis auf deren Stimmverhalten zur jüngsten Verbandsversammlung in Tirpersdorf. „Mit unseren Gegenstimmen haben wir nur ein Zeichen setzen und die anderen Ratsmitglieder zum Nachdenken anregen wollen“, begründet Bergens Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos). Man habe vorab im Rat diskutiert und sich daraufhin zu diesem Schritt entschlossen.

Pro-Kopf-Umlage bei 115 Euro

In einer Pressemitteilung führt Bürgermeister Trapp als Hauptkritikpunkt die stetig steigende Pro-Kopf- Umlage der Mitgliedsgemeinden an den Verband an. Diese beläuft sich derzeit auf 115 Euro. Jährlich würden rund fünf Euro hinzukommen, argumentiert er und leistet Widerstand. „Diese Entwicklung kann Bergen nicht mittragen“, stellt er klar.

Aus einem anderen Blickwinkel erklärt Funke die Entwicklung: „Sicher ist die Pro-Kopf-Umlage höher als noch vor zwei Jahren. Das ist jedoch der Tatsache geschuldet, dass die Einführung der Doppik mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden ist und die Einwohnerzahlen sinken.“ Bis zum Jahr 2013 müssen die Städte und Gemeinden ihr bisheriges Buchführungssystem auf ein neues kommunales Rechnungswesen umstellen, kurz Doppik genannt. Für die Bewältigung dieser Herausforderung soll ein externer Dienstleister hinzugezogen werden. Beim Vergabebeschluss dazu habe es aus Bergen keine Einwände gegeben, ist Funke überrascht.

Lohnverzicht ausgesetzt

Gegen den Haushaltsplan stemmten die Bergener außerdem wegen „Lohnerhöhungen und Sonderausgaben mit der Einführung der neuen Finanzverwaltungssoftware“, wie Trapp weiter anführt. Es sei nachgewiesen, dass eine Eingemeindung nach Falkenstein die für Bergen effektivere Lösung sei und Kosteneinsparungen und Mehreinnahmen ermögliche.

Funke sieht die Zahlen und Fakten aus dem Zusammenhang gerissen. „Von Lohnerhöhungen kann keine Rede sein“, hält sie dagegen. „Die Mitarbeiter hatten bis Mitte vorigen Jahres freiwillig Stundenkürzungen akzeptiert.“ Doch angesichts der unsicheren Zukunft des Jägerswald-Verbandes seien sie nun nicht mehr dazu bereit. „Wenn die Einheitsgemeinde kommt“, so Funke, „gibt es sicher auch wieder Möglichkeiten, über Reduzierungen zu reden.“