Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Dienstag, d. 20.09.2011
Alter Traktor kann nicht mehr räumen
Bergen sucht nach einem effektiven Ersatz für vorhandenes Winterdienstfahrzeug – und ist bisher noch nicht fündig geworden.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN — Mit welcher Technik die Gemeinde Bergen ihrer Räumpflicht ab dem kommenden Winter nachkommen wird, ist noch offen. Von der Verwaltung eingeholte Angebote für einen Traktor mit Schiebeschild, Kabine und Streuer segneten die Räte zur jüngsten Sitzung nicht ab. Stattdessen wurde der zum Beschluss vorgelegte Tagesordnungspunkt abgesetzt mit dem einstimmigen Vorschlag, Alternativen zu suchen, diese zu prüfen, anschließend abzuwägen und dann eine erneute Ausschreibung zu veranlassen.

Grund für die Ablehnung ist der Kostenfaktor. „Wir liegen bei insgesamt 30.000 Euro und müssten den Traktor über Jahresscheibchen anschaffen – oder eben nicht“, hatte Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos) vorab offenbart, welche Ausgaben mit dem neuen Gerät auf die Gemeindekasse zukommen. Wegen der kurzen verbleibenden Zeit bis zum Wintereinbruch habe man handeln und Angebote einholen müssen. Das vorhandene kommunale Räumfahrzeug ist seit 1988 im Einsatz und laut Trapp vom TÜV nicht mehr abgenommen worden. Eine Reparatur schätzt er als „zu aufwändig“ ein. Mit Ersatzteilen sähe es ohnehin schlecht aus. „Und wenn wir unseren Multicar umrüsten würden, wäre er zu nichts anderem mehr zu gebrauchen.“

Als geeignetere Möglichkeit stuft Trapp einen Mietvertrag ein. Doch auch hier mahnen die Räte zur Vorsicht und verweisen auf Miet- und zusätzliche Betriebskosten. Ganz schlecht mit dem Thema anfreunden kann sich Günter Ackermann (Freie Wähler). Zunächst müsse geklärt werden, wo für die Kommune überhaupt eine Räumpflicht bestehe, sagt er und spricht dann Klartext: „Auf meiner Prioritätenliste ist das ganz hintendran. Ich sehe für den Haushalt 2012 viele wichtigere Dinge, die zu erledigen sind.“ Als Beispiele zählt Ackermann den rundum zu sanierenden Schlauchturm am Feuerwehrdepot auf und die Turnhalle. „Dort müssen wir über eine dezentrale Heizung nachdenken.“