Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Montag, d. 28.11.2011
Kleine Kaninchenrassen liegen im Trend
Ihre 39. Gemeinschaftsschau haben die Mitglieder vom Rassekaninchenzuchtverein Bergen/Trieb und des Kaninchenzuchtvereins Werda am Wochenende in der Bergener Turnhalle ausgerichtet.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN — Die Beschilderung an den Schaukäfigen mutet wie eine kleine Weltreise an: Weiße und Blaue Wiener, Holländer, Thüringer, Havanna, Alaska und mittendrin Sachsengold. Dahinter verbirgt sich das Beste, was beide Vereine derzeit zu bieten haben: 193 Zwerg- und mittelgroße Kaninchen teilten sich die Turnhalle Bergen. Weit und breit nicht in Sicht waren die Hünen unter den Langohrenwie das Deutsche Riesenkaninchen. Daran lasse sich der allgemeine Zuchttrend erkennen, erklären die Vereinsmitglieder: Kleinere Rassen sind der Renner.

Nachwuchs macht sich rar

Einen Richtungswechsel wünscht sich Jürgen Friebe von den gastgebenden Kaninchenfreunden beim Mitgliedertrend. Denn der zeigt seit längerer Zeit nach unten. Mit Denise Andermann kam 2002 letztmalig dauerhafte junge Verstärkung dazu. Im nächsten Jahr entwächst die 17-Jährige den Jugendzüchtern. Dass sie ein gutes Händchen für Kaninchen und speziell Zwergwidder hat, beweist sie bei jeder Gelegenheit. „Denise ist im Verein immer vorn dran“, freut sich Friebe. Und nicht nur dort. Ihre Erfolgsliste ist beachtlich: unter anderem mehrfacher Jugendkreismeister, Entsendungen zur Landesverbands- und Bundesschau. Glücksgriffe wie Denise Andermann sind selten, weiß der Vereinschef. Jungen Leuten fehle die Bereitschaft, viel freie Zeit zu investieren, und ein langer Atem. „Man muss jeden Tag für die Tiere da sein, sich also gut überlegen, ob man das auf sich nehmen will.“ Für ihn und die anderen aktiven Vereinsmitglieder ist es selbstverständlich. Sie züchten in größerem Stil. Friebe zum Beispiel hat 40 Tiere im Bestand.

Schwierige Rahmenbedingungen

Seit 1989 stellen die Trieber, Bergener und Werdaer Züchter zweimal pro Jahr gemeinsam aus. Mittlerweile ist es die 39.Ausgabe. „Zur Wende haben wir damit begonnen, weil ein Verein allein zu wenig Tiere hatte“, erzählt Friebe. Auch jenseits von Ausstellungen und Wettstreiten trifft man sich öfters, etwa bei jährlichen Ausfahrten und Grillfesten. Zu schaffen machten den Züchtern die Rahmenbedingungen für Ausstellungen in Bergen, die in der Turnhalle der ehemaligen Schule abgehalten wurde. „Letzten Winter ist hier drin die Heizung abgedreht worden“, beklagt Friebe. Aufgestellte kleine Heizgeräte verhinderten an diesem Wochenende Temperaturen im unteren einstelligen Bereich, und die Vereinsfrauen schenkten zu selbst gebackenen Torten Kaffee aus. „Wir sind aber trotzdem froh, dass wir die Halle haben“, sagt Jürgen Friebe. Im neuen Bürgerhaus sei es zu eng. Und andere Ausweichorte gibt es nicht.

Vereinsvorsitzender Jürgen Friebe mit einem Alaska-Kaninchen. Der ausgezeichnete Rammler stammt aus der Zucht von Bernd und Christine Bräutigam aus Bergen. FOTO: SILKE KELLER-THOSS

PRÄMIERUNGEN

Kreisverbandsehrenpreis: Bernd und Christine Bräutigam (Trieb) mit Alaska, Erstbeste Zuchtgruppe: Dirk Fuchs (Trieb) mit Hasenkaninchen rotbraun, Zweitbeste Zuchtgruppe: Manfred Esbach (Trieb) mit Zwergwidder weiß Rotauge, Drittbeste Zuchtgruppe: Karin und Günter Jugler (Werda) mit Schwarzgrannen, Bester Rammler: Bernd und Christine Bräutigam (Trieb) mit Alaska, Beste Häsin: Friedhold Mothes (Werda) mit Schwarzgrannen, Beste Zuchtgruppe und Bestes Tier Jugend: Denise Andermann.