Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Donnerstag, d. 08.03.2012
Schlagabtausch in Bergen zum Bürgerbegegnungszentrum
Kritik am Haushaltsplan übt Bergens Bürgerinitiative. Statt fürs Begegnungszentrum sollte Geld für einen Spielplatz bereitgestellt werden, fordert sie.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN — Zu einem Schlagabtausch zwischen der Bergener Interessengemeinschaft für eine andere Politik, Transparenz, Demokratie und Ehrlichkeit (BIG) und Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos) ist es während der Gemeinderatssitzung am Dienstag gekommen. Die wichtigsten Bürgerinteressen – Kinderspielplatz und kommunaler Straßenbau – seien im Haushaltsplan der Gemeinde nicht berücksichtigt, monierten BIG-Vertreter in der Bürgerfragestunde. Bürgermeister und Gemeinderat wurde vorgeworfen, falsche Prioritäten zu setzen. So zweifelten BIG-Sprecher die Notwendigkeit der dörflichen Gemeinschaftseinrichtung an.

Im Fokus dabei: Umbau und Unterhalt des Sportlerheims, das inzwischen als Bürgerbegegnungszentrum dient. Bei der Durchsicht des Haushaltsplans-Entwurfs wollen BIG-Vertreter eine Diskrepanz zwischen Einnahmen und Ausgaben entdeckt haben: 2000 Euro stehen 10.700 Euro gegenüber. Auch an den Investitionssummen stößt sich die Interessengemeinschaft. „Bisher sind laut Haushalt 301.000 Euro verbaut worden, weitere 90.000 Euro sind für 2012 und 2013 vorgesehen“, nennt Reinhardt Schubert Zahlen. Angesichts von „maximal zehn öffentlichen Veranstaltungen und genauso vielen privaten Feiern pro Jahr“ viel zu viel Geld, so der Mann der früheren Bürgermeisterin.

Bürgermeister Trapp hielt dagegen, die Einrichtung werde von den Bergener Bürgern „voll angenommen“ . Zugleich verwies er auf das 350.000 Euro schwere Förderpaket. „Es war nicht möglich, die Mittel für etwas anderes zu verwenden, und eine Refinanzierung für öffentliche Gebäude gibt es nicht“, entgegnete er. Gemeinderat Günter Ackermann (Freie Wähler) ergänzte, bei der Unterhaltung des Gebäudes bestehe eine Vereinbarung mit dem Sportverein als Mitnutzer. „65 Prozent der Betriebskosten begleicht die Gemeinde“, zitiert er das Schriftstück.

Doch die BIG sähe das Geld besser an anderer Stelle verwendet, vor allem für einen Kinderspielplatz. Er gehöre ins Zentrum, nicht an den Sportplatz, hieß es. „Wir haben einen Bürgerpark, und es ist dringend notwendig, das Terrain aufzuwerten“, fordert Michael Reinwarth. Weil der Spielplatzbau in nächster Zeit nicht auf dem Plan stehe, fürchtet die BIG um die dafür gesammelten 5000 Euro Spenden. Laut Trapp ist das Geld unter Verwahrung. Ein weiterer Kritikpunkt am Haushaltsplan: Seit langem pocht die BIG auf Investitionen in die Turnhalle. „Dafür ist keine müde Mark vorhanden“, beklagte Beate Schubert. Das Objekt werde „nicht mehr geheizt, aber von Vereinen genutzt“. Trapp hingegen ist überzeugt, mit dem Rat die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben: „Für eine Turnhalle können die Förderkriterien nicht angewandt werden.“


Ein knappe Million Euro

Der Haushaltsplan 2012 der Gemeinde Bergen umfasst 937.350 Euro. Mehrausgaben sind unter anderem für öffentliche Sicherheit und Ordnung, die Umlage an Falkenstein für das Personenstandswesen und den Jugendklub notwendig. Vorhaben der Gemeinde sind die Außensanierung des Bürgerbegegnungszentrums und der Schlauchturmbau am Feuerwehrdepot.