Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Freitag, d. 12.07.2013
Bergen gibt eigene Stellungnahme ab
Grundsätzlich sind sich die Jägerswald-Gemeinden beim Thema Windkraft einig. Mit einer Stimme sprechen sie deshalb noch lange nicht.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN — Obwohl sich Bergen, Werda, Tirpersdorf und Theuma gegen Windräder auf ihren Fluren aussprechen, gelangten die Gemeinden im Verwaltungsverband Jägerswald zur Sitzung in Bergen auf keinen gemeinsamen Nenner: Mit dem Wortlaut der gemeinsamen Stellungnahme zum Regionalplan und seinem Windenergiekonzept erklärten sich Bergens Verbandsräte nicht einverstanden. Folglich kam der Beschluss mit zehn Ja- und drei Nein-Stimmen zu Stande.

Hintergrund der Meinungsverschiedenheiten sind gegensätzliche Ansichten zur Verbandszukunft. Theuma, Tirpersdorf und Werda bevorzugen einen Weiterbestand mit Umwandlung in eine Einheitsgemeinde. Bergen will aussteigen und seine Eingemeindung nach Falkenstein durchsetzen. Weil man sich bei den im Regionalplan genannten Schwerpunkten nicht genügend berücksichtigt sieht, bestehen die Bergener Räte auf einer separate Stellungnahme.

„Das können Sie machen, es wird aber nicht funktionieren“, reagierte Verbandschefin Carmen Funke (CDU) auf eine entsprechende Ankündigung von Günter Ackermann. Für Alleingänge gäbe keine rechtliche Grundlage. Ackermann sieht das anders: „Wir sind eigenständig und als selbstständige Gemeinde im Regionalplan aufgeführt.“ Funke erkennt darin keinen „Freibrief“. Eine rechtliche Grundlage würde trotzdem fehlen. „Die alleinige Zuständigkeit für eine Stellungnahme ist auf den Verwaltungsverband übergegangen“, betonte sie. Ackermann ließ das nicht gelten und verwies auf den Ausgang des Bürgerentscheids im Oktober. „Die Mehrheit der Bergener Bevölkerung will nach Falkenstein“, sagte er. „Wir sind doch nicht entmündigt und vom Planungsverband angeschrieben worden“, sagte Bergens Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos). Funke zufolge wären solche Wortgefechte vermeidbar gewesen. „Bis 2. Juli hätte der Gemeinderat Bergen eine Stellungnahme beim Verband einreichen können“, sagte sie. „Bis heute ist aber nichts angekommen.“

Alle anderen Mitgliedsgemeinden erläuterten ihre Standpunkte erneut. Der Tenor: Windkraftanlagen werden nicht generell, aber für das eigene Territorium abgelehnt. Man befürchtet negative Auswirkungen auf Siedlungen und die Umwelt. Theumas Bürgermeister Sven Rondthaler (Elterninitiative) brachte für seine Gemeinde noch ein drittes Gegen-Argument ins Spiel: „Wir haben schon eine Biogasanlage, Fotovoltaik und Bürgersolaranlagen. Das reicht.“