Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Samstag, d. 24.08.2013
Brückensperrung sorgt in Bergen für Ärger
Vor über einem Jahr hat der Gemeinderat Widerspruch gegen die Vollsperrung der Brücke am Sportgelände eingelegt – und wartet noch immer auf Antwort.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN — „So kann das nicht weitergehen“, sagt Bergens Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos) und macht seinem Ärger Luft. „Wir haben im Juni 2012 Widerspruch gegen die Brückensperrung eingelegt und darauf bis heute keine für uns gültige Antwort vom Verband erhalten.“ Der Verwaltungsverband Jägerswald, dem Bergen angehört, hatte die Verbindung zwischen B 169 und Sportplatz auf Empfehlung eines Gutachters zuvor komplett sperren lassen.

Trapp und der Gemeinderat wollen den alten Zustand wiederhergestellt sehen, sprich eine eingeschränkte Nutzung erreichen. Das heißt: Zumindest Fußgängern, Radlern, Rollstuhl- und Motorradfahrern den Weg frei machen. Ein von der Gemeinde beauftragter zweiter Gutachter war bei seiner Tragfähigkeitsprobe zu dem Schluss gekommen, dass „keine Gefahr für Menschen oder Sachen bis zwei Tonnen Einzellast“ bestehe und sich seit vier Jahren am Brückenzustand „nichts geändert“ habe. Die Vollsperrung sei demzufolge eine „übertriebene Maßnahme“, so der Prüfingenieur aus Rebesgrün.

Trapp bezeichnet die verkehrsrechtliche Anordnung als „Willkürakt“. Seit mehreren Jahren liegen Bergen und die drei Verbandsgemeinden Werda, Tirpersdorf und Theuma wegen unterschiedlicher Ansichten zur Gemeindegebietsreform im Clinch. Bergen will sich Falkenstein anschließen, alle anderen eine Einheitsgemeinde bilden.

Die Zufahrt zum Bürgerhaus Bergen ist gesperrt. Wenn Erika und Siegfried Fischer im Rollstuhl unterwegs sind, erweist sich die Straßensperre als nahezu unüberwindliche Barriere. Bürgermeister Volkmar Trapp (rechts) hilft, damit der Rollstuhl das Hindernis umfahren kann. FOTO: SILKE KELLER-THOSS

Dass die Brücke gebaut werden muss, streitet in Bergen keiner ab. „Aber es kann nicht sein, dass sie nicht mal für Fußgänger und Rollstuhlfahrer zugelassen ist“, kritisiert Trapp. Die Belastungsprobe sei sogar mit zehn Tonnen erfolgt. Das vom Verwaltungsverband hinzugezogene Ingenieurbüro war zu gegensätzlichen Ergebnissen gekommen. Im Vergleich zu 1998 habe sich der Brückenzustand „massiv verschlechtert“, und die Standfestigkeit sei „nicht mehr gegeben“, heißt es in einem Schreiben. Weil dieses Gutachten ohne Test erstellt wurde, hegen Bürgermeister und Gemeinderat Zweifel an dessen Aussagefähigkeit.

Jetzt soll auf Initiative des Vogtlandkreises ein drittes Gutachten her. Und das geht ins Geld. „11.000 müssten wir aufbringen, um die Untersuchung für eine beschränkte Nutzung durchführen zu lassen“, sagt Günter Ackermann (Freie Wähler). Sofortreparaturen würden ein Vielfaches kosten. Hier wird mit 60.000 Euro gerechnet.


 

Einengung ohne Chance

Mai 2012: Ein Dresdner Ingenieurbüro prüft im Zuge der Umstellung auf das neue kommunale Buchführungssystem Doppik alle Bergener Brücken und stellt Mängel fest.

Juni 2012: Verkehrsrechtliche Anordnung mit Komplettsperrung auf Anraten des Ingenieurbüros trotz vorhandenem Brückenbuch; Bergen beauftragt eigenständig einen Gutachter und legt Widerspruch gegen die verkehrsrechtliche Anordnung ein.

August 2012: Bergen schlägt vor, die Fahrbahn auf zwei Meter einzuengen, Verband, Verkehrsamt und Landratsamt gehen nicht darauf ein.

Februar 2013: Verwaltungsverband leitet Widerspruch vom Juni an das Verkehrsamt weiter. (dien)