Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Montag, d. 04.11.2013
Sportlerheim wird zu Bürgerhaus
Nach vier Umbau- und Sanierungsjahren wurde der kommunale Komplex im Bergener Sportgelände am Freitag eingeweiht.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN — Noch kein Jahrzehnt ist es her, als das Bergener Sportlerheim auf der Kippe stand. Das Wirtspaar ging in Rente, und sein Schicksal schien besiegelt. Vom Aus war die Rede, sogar vom Abriss. Soweit wollte es der Gemeinderat letztendlich nicht kommenlassen und sprach sich per Beschluss für den Erhalt aus. „Die Geschichte dieses Hauses hat uns dazu bewogen“, blickte Bürgermeister Volkmar Trapp zur Einweihungsfeier des frisch sanierten und um ein Bürgerbegegnungszentrum erweiterten Komplexes im Beisein von Firmen, Planern und Bauleitern zurück.

Sowohl dem Verein SV Turbine Bergen als auch Privatpersonen stehen die neuen Räume offen. Im Untergeschoss ist ein Vereinszimmer mit Küche und Tresen entstanden, das für Feiern gemietet werden kann. „Ohne Förderung wäre es nicht zu stemmen gewesen“, betonte Günter Ackermann. Trapps Vize war mit der praktischen Bauleitung beauftragt worden. „Mit dem Konjunkturpaket II kam die Fügung“, sagte er. Zuschüsse gab es für einen energetischen Sanierungsbau. Als einziges Gebäude im Ort bot sich das Sportlerheim an. „Die Turnhalle war uns nicht ganz so wichtig, und eine Schule haben wir nicht mehr“, erklärte Trapp. „Außerdem waren die Bedingungen für eine energetische Sanierung hier optimal.“

Seit 1. November ist der Bauhof vollständig im Begegnungszentrum integriert. Bis dahin durfte das Schloss noch für diese Zwecke genutzt werden. Vor fünf Jahren hatte es die Gemeinde in Privathand verkauft. Mit dem endgültigen Umzug ist die Sanierung bis auf wenige noch ausstehende Handgriffe abgeschlossen. Man sei im geplanten Finanzrahmen geblieben, sagte Trapp.

Die Geschichte der Bergener Sportstätte reicht bis 1950 zurück. Damals befand sich an der Stelle des heutigen Gebäudekomplexes ein Saal mit Sportlerheim und Wohnung. „Der erste Wirt hat hier gewohnt“, weiß Ackermann. Beim Bau bekam der Verein breite Unterstützung aus der Bevölkerung. „Leute haben in Plauen Ziegel geklopft und hier vermauert.“ Auch das erste Flutlicht- Fußballspiel auf DDR-Boden findet sich in den Analen. „Bergen gegen Zentra Aue am Kirmesmontag 1950“, erinnert sich Ackermann. Vier Jahre später bauten die Bergener einen neuen Sportplatz und den bis zur politischen Wende als Ferienlager genutzten Anbau.

Zur offiziellen Einweihung des Bürgerbegegnungszentrums Bergen kamen die zusammen, die Anteil an seinem Entstehen haben: der stellvertretende Bürgermeister Günter Ackermann, Klempner Mario Ehrlich, Oberbauleiter Thomas Möckel, Bürgermeister Volkmar Trapp und Planer Harald Radüchel (von links). FOTO: SILKE KELLER-THOSS



Zahlen & Fakten

In vier Etappen ist das Bergener Sportlerheim um ein Bürgerbegegnungszentrum erweitert worden. Auf die Saal- und Toilettensanierung folgte eine teilweise Umnutzung des Gebäudes zum Bauhof. Daran schlossen sich die komplette Außenrekonstruktion und eine Innensanierung im Untergeschoss an.

Verbaut wurden insgesamt 535.000 Euro, den Löwenanteil investierte die Gemeinde. Knapp 250.000 Euro flossen aus dem Konjunkturpaket II und dem Programm der integrierten ländlichen Entwicklung (Ile). Das Begegnungszentrum verfügt unter anderem über eine Behindertentoilette, Terrasse und Blitzschutz. (dien)