Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Montag, d. 16.12.2013
Bergener Brücke bleibt vorerst weiter gesperrt
Bisher keine Entspannung im Streit – Viertes Gutachten ist in Arbeit

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN — An der Vollsperrung der Brücke über die Trieb in Bergen wird sich dieses Jahr nichts mehr ändern, war auf der jüngsten Ratssitzung zu erfahren. Ein für letzte Woche angesetzter Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Landratsamtes war im letzten Moment geplatzt. „Aus Krankheitsgründen“, zitiert Gemeinderatsmitglied und Vize-Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler) den dafür genannten Grund. Demnächst sollen Gespräche im Landratsamt stattfinden. Dass daraufhin Bewegung in die Sache kommt, hoffen Ackermann, der Gemeinderat und Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos) zwar, allerdings fehlt der Glaube daran. „Wir werden hingehalten“, vermutet Ackermann Willkür. „Und das ist eine Frechheit.“

Seit anderthalb Jahren dicht

Seit gut anderthalb Jahren ist die Überführung zwischen der Bundesstraße 169 und dem Bergener Bürgerbegegnungszentrum am Sportgelände sowohl für Fahrzeuge als auch Fußgänger tabu. Während dieser Zeit sind drei Gutachten in Auftrag gegeben worden: Ein erstes, vom Verwaltungsverband Jägerswald veranlasstes, stellte gravierende Mängel an der Brücke fest, woraufhin der Verband, dem Bergen angehört, eine verkehrsrechtliche Anordnung erließ. Ein zweiter, von der Bergener Gemeinde hinzugezogener Prüfingenieur bescheinigte dem Bauwerk Standfestigkeit. Es gäbe keine Beeinträchtigung, auch nicht mit zehn Tonnen Belastung, erklärt Ackermann dessen Testergebnis. Ein Gegengutachten bestätigte allerdings die Resultate des ersten. Inzwischen ist von Landratsamt ein viertes in Auftrag gegeben worden.

Widerspruch eingelegt

Bereits im Juni 2012 hatte Bergen mit dem „eigenen“ Gutachten im Rücken Widerspruch gegen die verkehrsrechtliche Anordnung eingelegt. Eine Antwort steht bis heute aus. „Das ist jetzt anderthalb Jahre her, unser Gutachten wird einfach nicht akzeptiert“, macht Ackermann seinem Ärger Luft. Und noch etwas will Bergen mit allen Mitteln verhindern: für die letzten beiden Atteste zahlen zu müssen.

Dass die Brücke Mängel aufweist, streitet niemand ab. 1992 habe sie bei Arbeiten an der Kanalisation eine Schädigung bekommen, erklärt Günter Ackermann. „Damals ist der Schwerlastverkehr von und nach Plauen darüber umgeleitet worden, und die Brücke hat eine Durchbiegung erfahren. Sie ist dann aber saniert worden. Der Asphalt wölbt sich sogar leicht nach oben, und es ist seitdem kein einziger Riss aufgetreten.“