Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Freitag, d. 11.04.2014
Schatzsucher erkunden die Geheimnisse des Vogtlandes
Welche Metalle stecken im Boden – und wo: Diese Frage wollen nun Forscher der Freiberger Firma Beak Consultants beantworten.

 

Enrico Kallmeier, Jan Mahler und Lars Starke (von links) mit einer Bodenprobe, die sie gerade auf dem Feld genommen haben. FOTO: HELMUT SCHNEIDER

VON RONNY HAGER

BERGEN/SCHÖNBRUNN — Bohrungen nach Bodenschätzen im Vogtland: Da sieht mancher eine schwere Technik und Heerscharen von Leuten aufziehen. Weit gefehlt. Enrico Kallmeier von der Freiberger Firma Beak Consultants lächelt: Was derzeit in der Region passiert, kommt mit Geräten aus, die ins Auto passen. Es ist Handarbeit. Wenn die Beak- Mitarbeiter Jan Mahler und Lars Starke Proben nehmen, sind Handbohrer, Schaufel, Geologenhammer, Feldcomputer ihr Werkzeug. Spektakulär sieht anders aus. Spektakulär wird’s vielleicht, wenn Ergebnisse zeigen, dass Schätze im Vogtland schlummern.

Gold und mehr im Visier

Auf die Frage nach dem Gold hat Kallmeier nur gelauert. Na klar, das Edelmetall steht in der Reihe der Rohstoffe, denen Beak nachspürt, aber vorerst taugt das nur für flapsige Sprüche. „Das Gold teilen wir uns dann aber, ja?“, hat Kallmeier schon von den Besitzern der Flächen gehört, auf denen sie bohren. Die Erkundung mittels Bodenproben läuft bis Mitte Mai, 220 Grundstücke betrifft sie, in den Gemeinden Bergen, Heinsdorfergrund, Neumark, Lengenfeld und Bösenbrunn. Das Recht zum Suchen bergfreier Bodenschätze hat Beak sich schon im Jahr 2011 geholt. Das Suchfeld ist ein 307 Quadratkilometer langer Streifen, der sich durch die Region von Ebersbrunn bis Burkhardtsgrün zieht.

Ziel der Bohrungen: Nachweise, wo es Veränderungen im Gestein, erhöhte Anteile bestimmter Elemente gibt – was wiederum ein Indiz ist, dass hier Bodenschätze lagern: Zinn, Wolfram, Molybdän, Blei, Kupfer, das seltene Indium und eben Gold. „Wir sprechen nicht von Lagerstätten, das ist ein ganz klarer Unterschied“, sagt Kallmeier. „Für uns ist es der wissenschaftliche Nutzen.“ Erkenntnisse muss Beak dem Oberbergamt kostenlos zur Verfügung stellen. Erst später, wenn klar ist, von welchen Mengen die Rede, ob ein Fördern lukrativ ist, könnten Bergbaufirmen anbeißen. Erst dann würde sich die Vorarbeit für Beak in klingender Münze auszahlen.

In Bösenbrunn sagt keiner Nein

Gestern warfen die Beak-Mitarbeiter den Bohrer auf einem Feld am alten Eisenbergwerk Ludwig-Fundgrube zwischen Schönbrunn und Lauterbach an. Aus dem Boden fördert Starke mit dem Bohrer aus dem 80 Zentimeter tiefen, zehn Zentimeter breiten Loch Schiefer zu Tage. Ein halbes Kilo wird aus jeder Bohrstelle genommen, die sofort wieder verschlossen und mit der ausgestochenen Grassode bedeckt wird. 100 Proben wird Beak nehmen. Von 88 Eigentümern gibt es Zusagen. Eine Absage hat Kallmeier noch nicht – anders als in Neumark, wo die Gemeinde und mehrere Privatbesitzer das Bohren verbieten.

Geld fürs Bohren wollte noch keiner, sagt der Forscher. Wenn er etwas hört, dann Geschichten wie die in Bergen. Da erzählte ihm ein Mann, dass seine Weihnachtsgans bergbauinteressiert war. Als die nämlich fürs Fest geschlachtet wurde, fanden sich im Magen funkelnde Körner: Pyrit, gemeinhin als Katzengold bekannt.