Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Donnerstag, d. 24.04.2014 |
Bergen sucht den Weg nach Falkenstein |
KOMMUNALWAHL 2014: BERGEN |
BERGEN — Der Dauerbrenner in Bergen ist die Frage: Wohin steuert die Gemeinde? Beim Bürgerentscheid im Oktober 2012 hatten sich 443 Bergener für den Weg von Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos) ausgesprochen, 219 dagegen. Er strebt eine Eingliederung nach Falkenstein und den Austritt aus dem Veraltungsverband Jägerswald an. Der neue Gemeinderat muss sich mit der Klage beschäftigen, mit der Bergen den Weg nach Falkenstein erzwingen will. Die Landesdirektion Chemnitz hatte das versagt. Trapp rechnet nicht mehr damit, dass das Thema noch vor der Landtagswahl im August verhandelt wird. Das Rathaus von Bergen wurde vor 89 Jahren errichtet. Das Geld ist die Ursache für den angestrebten Wechsel. 138 Euro Umlage muss Bergen pro Jahr und Bürger an den Verband entrichten. Im Vergleich dazu bezahlt Neustadt für die Verwaltungsgemeinschaft mit Falkenstein 51 Euro. Das eingesparte Geld könnte Bergen gut gebrauchen. Denn da im Ort kaum nennenswertes Gewerbe ansässig ist, sind auch die Steuereinnahmen gering. Da freut man sich in der Verwaltung bereits darüber, dass im Rathaus Zimmer an eine Firma sowie Wohnungen vermietet worden sind, damit Geld in die Kasse kommt. Außerdem fühlen sich viele Bergener traditionell eher zu den in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden und schon zu Falkenstein gehörenden Orten Trieb und Schönau hingezogen, als zu den ferneren Werda, Tirpersdorf sowie Theuma. Wie schwierig die finanzielle Lage des Ortes ist, wird am Beispiel der Feuerwehr deutlich: Die fährt zu Einsätzen noch auf zwei W 50 aus DDR-Zeiten, weil sich der Ort keine neuen Autos leisten kann. Auch wenn sich der Bevölkerungsschwund um 44 Menschen seit 2009 relativ gering ausnimmt, für zwei Vereine hat er negative Folgen: Die Mitgliederzahl des Männergesangvereins schrumpfte um zehn auf 15. Die Bergener Trachtengruppe hörte Ende 2013 auf zu bestehen. Da kann es nur das Ziel des Gemeinderates sein, die sechs noch freien Grundstücke im Bebauungsgebiet Roter Bühl schnell zu verkaufen. Die Wahlen im Mai könnten das Kräfteverhältnis im Gemeinderat grundlegend verschieben: Es steht zum ersten Mal die Wählervereinigung „Ihre Feuerwehr“ auf dem Wahlzettel. Mit 18 Kandidaten stellt sie das stärkste Kontingent. Eine negative Überraschung erlebten bei den vergangenen Wahlen die Freien Wähler. Die an sich erfreuliche Tatsache, knapp 50 Prozent der Stimmen bekommen zu haben, schlug ins Negative um. Die Vereinigung hatte fünf Kandidaten ins Rennen geschickt, hätte aber sieben Gemeinderatsstühle besetzen können.
Zusammensetzung des Stadtrates: Freie Wähler (5 Sitze), Wählervereinigung Sport (4), Die Linke (1). Zwei Sitze unbesetzt, weil die Freien Wähler mit nur fünf Kandidaten sieben Mandate erreicht hatten. Wahlergebnis von 2009: Stadtrat: Freie Wähler 49,42 Prozent, Wählervereinigung Sport 32,95 Prozent, Die Linke 7,66 Prozent. Zahl der aktuell Wahlberechtigten: 879. Einwohnerzahl: Die Einwohnerzahl hat sich seit 2009 um 44 auf 1008 zum 30. Juni 2013 verringert. Schulden und Steuern: Die Pro- Kopf-Verschuldung beträgt aktuell 476,60 Euro. Die Grundsteuer A beträgt 345, die Grundsteuer B 435 von Hundert. Die Gewerbesteuer liegt bei 435 von Hundert. |