Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Samstag, d. 06.09.2014
Beruf und Freizeit gehören der Musik
Kantor Frank Roßburg feiert am Montag rundes Dienstjubiläum: Vor 30 Jahren bediente der Bergener erstmals die Orgel von St. Nikolai.

VON SYLVIA DIENEL

Frank RoßburgBERGEN — Nach dem Kirchenmusikstudium schien Frank Roßburgs Zukunft besiegelt: Rochlitz oder Ellefeld standen als Einstiegsstellen zur Wahl. Der frisch gebackene Kantor musste sich schließlich für keine von beiden entscheiden. In der Bergener Kirche St. Nikolai dachte zur gleichen Zeit die betagte Pfarrersfrau ans Aufhören. Ihr Platz an der Orgel sollte frei werden. Besetzt hat ihn Roßburg am 8. September 1984.

Frank Roßburg ist seit 30 Jahren Kantor in Bergen. FOTO: SILKE KELLER-THOSS

Damit können der Kantor und Rudolf Bergau, Pfarrer der Evangelisch- lutherischen Kirche Bergen, am Montag auf drei gemeinsame Dienst-Jahrzehnte zurückblicken. „Es ist eine gute Zusammenarbeit gewesen“, urteilt Bergau.

Frank Roßburg arbeitet als freiberuflicher C-Kantor an St. Nikolai. Das heißt: Der Abschluss berechtigt zu Orgelspiel, Chorleitung und kirchenmusikalischer Arbeit. „Dieser Schritt war der richtige“, lautet seine Zwischenbilanz. „Ich habe hier auch schnell meine Berufung erfahren.“ Dabei wollte er als Jugendlicher nie Kantor werden. „Ich kam aus der Rockmusik“, sagt er. Auch der Bezug zum Glauben fehlte. Eines stand allerdings früh fest: Sein Beruf musste mit Musik zu tun haben. Dafür legte er am Zwickauer Konservatorium den Grundstein. Die pädagogische Hochschule musste der gebürtige Bergener gesundheitsbedingt vorzeitig verlassen.

Erste Kontakte zum Christentum knüpfte Roßburg als Keyboarder in einer Kirchenband, beim Jungmännerwerk fand er zum Glauben. Wenig später schrieb sich der heute 57-Jährige an der Kirchenmusikschule Dresden ein. „Von der Orgel hatte ich damals gar keine Ahnung“, erzählt er. Inzwischen ist die Bank davor sein zweites Zuhause.

Aber das Betätigungsfeld als Kantor ist weiter gesteckt: Roßburg gibt Blockflöten- und Klavierunterricht, leitet den gemeindlichen Seniorenkreis und Kirchenchor. Während sich Nachwuchs für die Ausbildung an Instrumenten kaum finden lässt, ist er mit dem Chor zufrieden. Er sei nicht überaltert, freut sich Roßburg. „Das ist heute sehr selten der Fall.“

Nebenher unterstützt Roßburg die Falkensteiner Katholische Gemeinde und ist in Auerbachs St.-Laurentius-Kirche zur Stelle, wenn er gerufen wird. Dem Auerbacher Kammerchor leiht der Kantor seine Stimme, den Männergesangverein Liederkranz Bergen/Vogtland leitet er selbst. Für Rockmusik mit der vogtländischen Band Rainer Zufall bleibt auch noch Zeit. „Ich möchte gerne wieder mal volkstümliches Chorsingen hier in der Kirche machen“, schaut Frank Roßburg nach vorne. „Und ein kleines Männerquartett zusammenstellen.“