Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Donnerstag, d. 27.11.2014
Bergener Kirchsteig für Passanten endgültig tabu
Streit um auf Privatland befindlichen Weg ist beendet: Gemeinderat stimmt fast einstimmig für Einziehung

BERGEN — Jetzt ist es amtlich: Auf dem Bergener Kirchsteig gibt es künftig definitiv kein Durchkommen mehr. Zur Sitzung am Dienstag sprach sich der Gemeinderat mit zwölf Ja- und einer Neinstimme zugunsten einer Einziehung des beschränkt öffentlichen Weges zwischen dem Abzweig Bergstraße und der Einmündung Poppengrüner Straße aus. „Hier muss endlich mal ein Schlussstrich gezogen werden“, sagte Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos).

Damit geht ein langes Hickhack zu Ende. Nachdem er erfahren hatte, dass der Kirchsteig auf seinem Grundstück verläuft, machte Joachim Queck den öffentlich gewidmeten Weg mit Tor und Schloss dicht. In der Folge verlangte der Verwaltungsverband Jägerswald, dem Bergen angehört, per Beseitigungsordnung die Entfernung der Hindernisse. Queck legte Widerspruch ein und erhob Klage gegen die drohende „Ersatzvornahme“. Später zog er die Klage zurück und stellte im Mai dieses Jahres schließlich einen neuen Antrag auf Einziehung bei der Gemeinde.

Im Laufe der Zeit stand das Thema dreimal als Beschluss auf der Tagesordnung des Gemeinderates – mit unterschiedlichen Resultaten. Während man anfangs mehrheitlich einer Einziehung zustimmte, sagten die Räte im zweiten Anlauf überwiegend Nein. Nun also das endgültige Ja. „Damit müssen wir nochmal ganz vorne einsteigen“, erklärte Verbandschefin Carmen Reiher (CDU). Das heißt, es wird ein neues Verfahren geben.

Mit der Einziehung rückt ein anderes Problem wieder in den Vordergrund: Im Kurvenbereich der Poppengrüner Straße Richtung Steinigt fehlt ein Fußweg. Diesen Engpass müssen Einwohner des Bergener Ortsteils auf dem Weg zur Kirche im Dorfzentrum bewältigen, weil der geschlossene Kirchsteig zu Umwegen zwingt. Aus diesem Grund hatte sich in der Bürgerinitiative (BI) des Ortsteils Widerstand gegen eine Einziehung formiert.

Auch im Gemeinderat wird die Gefahrenstelle regelmäßig bemängelt. Bürgermeister Trapp versicherte zur Sitzung, man werde „an der Sache arbeiten“ und „einen sicheren Weg nach Steinigt einrichten“. Wann, ist nicht absehbar. (dien)


Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Donnerstag, d. 28.11.2014

Wegestreit noch nicht beigelegt

BERGEN — Nach der Entscheidung des Bergener Gemeinderats zum Einzug des Kirchsteigs ist der Streit um den Weg zwar fast beendet – aber noch nicht ganz. Dies erklärt Carmen Reiher, Vorsitzende des Verwaltungsverbandes Jägerswald, auf Nachfrage: „Der Beschluss wird im Januar veröffentlicht, dann gibt es einen Monat lang Gelegenheit für Einwendungen.“ Erst wenn es keine Einwände gebe werde der Weg eingezogen. Joachim Queck hatte ihn per Tor blockiert, nachdem bei einer Neuvermessung herauskam, dass der Weg auf seinem Land verläuft. Queck betont, dass er seine Klage gegen die drohende „Ersatzvornahme“ zum Entfernen des Tores erst zurückzog, nachdem der Verwaltungsverband diese aufhob. Carmen Reiher sieht das anders: „Die Ersatzvornahme ist jetzt ungültig.“ (bap)