Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Dienstag,d. 17.10.2017
Sängerin genießt das Stadtleben
Ihren für dieses Jahr vorletzten Vogtland-Auftritt gab Michéle Rödel am Samstag in der Bergener Kirche. Die Sopranistin möchte ihrer Heimat treu bleiben, auch wenn es sie demnächst erstmal ins Ausland zieht.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN — Händel, Schubert, Purcell, Mozart: Komponisten hochkarätiger Werke suchten die Plauener Sopranistin Michéle Rödel und Kantorin Anne Viehweger aus Rodewisch für ihr Samstagnachmittag-Konzert in der Bergener Kirche St. Nikolai aus. Viele Vogtländer wollten sich den Hörgenuss nicht entgehen lassen. Schließlich gab es bis Jahresende zum vorletzten Mal Gelegenheit, Michéle Rödel und ihre Stimmkraft zu erleben. Anne Viehweger begleitete sie an der Orgel.

Das Konzert war eines von vielen, das Michéle Rödel in Kirchen innerhalb und außerhalb Deutschlands gab und noch geben wird. Auf hohes Niveau in jeder Hinsicht legt die Sängerin mit Spezialisierung auf Klassik und Oper seit jeher Wert. Wie üblich reihten sich einige besonders schwierige Stücke ein – inklusive „Ave Maria“ als Krönung. „Das geht rauf bis zum hohen C und war das i-Tüpfelchen“, sagte sie. Etwas mehr Vorbereitung bedarf es auch bei übersetzten Werken, etwa aus dem Italienischen ins Deutsche. „Die kann man nicht eins zu eins singen“, erklärte Michéle Rödel. „Da verändert sich der ganze Charakter.“

In der Heimatregion Konzerte zu geben und präsent zu bleiben, ist der freischaffenden Sopranistin wichtig. Sie mag den Spagat zwischen heimatlichem und internationalem Parkett. Bevor Michéle Rödel an Heiligabend in Plauen singt, gibt sie im November und Dezember jeweils ein Konzert in der Schweiz. „Darauf freue ich mich schon sehr“, sagte die 30-Jährige. Nächstes Jahr sind wieder etliche Auftritte im Vogtland und dem Erzgebirge geplant. Sie findet es eigenen Worten zufolge schön, beim Singen in bekannte Gesichter zu sehen.

Michéle Rödel an der Bergener Kirche. FOTO: DAVID RÖTZSCHKE

dem Tod ihres Vaters, Förderers und Managers Heinz-Joachim Petzold 2015 begann Michéle Rödel, ihre Auftritte durchweg selbst zu organisieren und zog von Schreiersgrün nach Plauen. Dort genießt sie die Vorzüge des Stadtlebens. Vor allem die Verkehrsanbindungen seien vorteilhaft, berichtete sie. In die Schweiz geht es entspannt per Zug. „Ich habe es aber auch sehr gemocht, auf dem Dorf zu wohnen“, betonte Michéle Rödel. Aus dem Vogtland will sie sich erklärtermaßen nicht verabschieden. „Ich bin schon treu“, sagte sie. „Und meine Großeltern wohnen hier.“

SERVICE Am 24. Dezember, 17.30 Uhr ist Michéle Rödel in der Plauener St. Johannis Kirche zur Heiligabend-Christvesper mit Sopran- Arien zu hören. » michele-roedel.de