VON BERND APPEL
BERGEN — Für den Amtsinhaber steht ein Thema ganz klar im Vordergrund: Er will den Anschluss der Gemeinde Bergen an Falkenstein durchsetzen. Dies war für Volkmar Trapp der Grund, trotz seines Alters (er ist im Februar 69 geworden) nochmals für das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters zu kandidieren. Schon jetzt ist er der älteste Bürgermeister im Vogtlandkreis.
„Das Ergebnis des Bürgerentscheids ist für mich verpflichtend.“
Volkmar Trapp
„Das Ergebnis des Bürgerentscheids ist für mich verpflichtend, diesen Auftrag will ich zu Ende führen“, sagt Trapp. Im Oktober 2012 hatten sich zwei Drittel der Wähler in Bergen für ein Zusammengehen mit Falkenstein ausgesprochen – und damit auch gegen den Verwaltungsverband Jägerswald, dem Bergen (widerwillig) angehört. Die Gemeinde hat Klage eingereicht, um sich Falkenstein anschließen zu können. „Mit einer Verhandlung in dieser Sache rechne ich Ende 2015/Anfang 2016“, sagt Trapp. Die Zeit bis zu einer Entscheidung sieht er als „verlorene Zeit“: „Eine Entwicklung gibt es für uns nur mit Falkenstein.“
Nach den Worten des Bürgermeisters ist der Verwaltungsverband für die Einwohner des Ortes „die teuerste Lösung“: Die Mehrkosten beziffert er auf 60.000 Euro jährlich. „Das ist kein Vorwurf an den Verband, das liegt an der Struktur.“ Die Verbindung besonders zu den Falkensteiner Ortsteilen Trieb und Schönau sei schon jetzt eng, das Standesamt ohnehin in Falkenstein.
Das Herz von Volkmar Trapp schlägt für Oldtimer – im Bild der Stolz seiner Sammlung, ein Framo-Dreirad des Baujahrs 1937 mit 5,5 PS. FOTO: JOACHIM THOSS
Trapp regiert Bergen seit 2001, bei den letzten beiden Wahlen hatte er keine Gegenkandidaten. Er verweist auf „die Harmonie“ im Rat, in dem Feuerwehr, Sportverein Turbine, Freie Wähler und die Gemeinschaft BIG vertreten sind. Ein aktuelles wichtiges Anliegen ist ihm der schnelle Abriss des verfallenden Gasthofes Goldener Hahn: „Da ist nichts mehr zu retten.“
Dringend müsste etwas am Spritzenhaus der Feuerwehr geschehen: „Heiztechnisch ist das eine Katastrophe.“ Auch das Rathaus müsse grundhaft saniert werden, „vom Turm bis zum Keller“. Als große Erfolge seiner bisherigen Amtszeiten sieht er zum Beispiel den Fußwegbau, die Abwassererschließung und das barrierefreie Bürgerzentrum im ehemaligen Sportlerheim: „Das ist perfekt und wird hervorragend angenommen.“
Zu Person und Werdegang des Kandidaten
Volkmar Trapp ist ein Ur-Bergener. Geboren wurde er allerdings 1946 in Lengenfeld, als seine Mutter auf dem Weg in die Entbindungsklinik war.
Trapp erlernte den Beruf des Elektrikers und wurde Elektromeister, allerdings verwehrten ihm die DDR-Behörden die Eröffnung einer eigenen Firma: Dafür gebe es in Bergen keinen Bedarf, so der Bescheid.
Er arbeitete in einer Plauener PGH, danach in der LPG Trieb, wo er zuletzt Technischer Leiter war. 1991 machte er sich dann selbstständig.
In die Kommunalpolitik ging Trapp 1994 zunächst deswegen, weil er es nicht in Ordnung fand, dass ein anderes Unternehmen sämtliche kommunalen Aufträge bekam. Er ließ sich vom Männergesangverein Liederkranz für den Gemeinderat aufstellen, der prompt drei Mandate gewann – aber nur einen Kandidaten hatte. Einige Jahre saß Trapp zudem für die DSU im Kreistag, er war allerdings nie Mitglied.
2001 kandidierte er als Einzelbewerber für das Bürgermeisteramt. Er war bei dieser Wahl ebenso der einzige Kandidat wie 2008. 2005 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich hervorragend erholte.
Volkmar Trapp ist seit 49 Jahren verheiratet, er hat einen Sohn, eine Tochter und zwei Enkelkinder. Seine Elektrofirma läuft seit zwei Jahren nur noch als Nebengewerbe. (bap)
„Eine Alternative ist immer gut“
Christian Forchheim fordert den Amtsinhaber heraus. Der junge Mann sieht in Bergen eine „große Unzufriedenheit“ und will die Dorfgemeinschaft wiederherstellen.
VON BERND APPEL
BERGEN — „Man sollte doch auch Jüngeren eine Chance geben“, meint Christian Forchheim. Der 33-Jährige lebt zwar erst seit anderthalb Jahren in Bergen, hat aber nach eigenem Bekunden schnell gespürt: „Viele sind unzufrieden mit dem, was im Ort passiert ist.“ Darum entschloss er sich zur Kandidatur. „Wenn jemand Veränderung will, dann möchte ich ihm die Möglichkeit geben – es ist immer gut, eine Alternative zu haben. Mehr als verlieren kann ich nicht.“ Freunde und Familie hätten ihn in seiner Entscheidung bestärkt.
Nach seiner Beobachtung gibt es im Ort „keinen Zusammenhalt, jeder macht seins.“ Sein Hauptziel als Bürgermeister wäre es, „die Gemeinschaft wieder herzustellen“. Das Einbeziehen der Bürger bei wichtigen Angelegenheiten, ein neues Konzept für Bauhof für mehr Effizienz und Sicherheit, mehr Ordnung und Sauberkeit im Dorfbild, die Unterstützung von Festen und ein Nutzungskonzept für die Großräume, etwa in Turnhalle, Rathaus und Schule, zählen zu seinem Programm. Durch seine Arbeit in der Werdauer Stadtverwaltung habe er Einblick in die Verwaltungstätigkeit, meint Forchheim. Die ehrenamtliche Tätigkeit als Bürgermeister könne er mit dem beruflichen Engagement durchaus verbinden: „Natürlich muss einiges anderes organisiert werden als bisher, aber das lässt sich machen. Herr Trapp hat ja auch nebenbei eine Firma gemanagt. Ich habe eine 36-Stunden-Woche.“ Er beschreibt sich selbst als „jung und dynamisch“ und will „die vorhandenen Kräfte im Ort bündeln“.
Christian Forchheim (33) vor dem Gebäude der früheren Bergener Schule. Am 7. Juni fordert er als Kandidat den Amtsinhaber heraus. FOTO: JOACHIM THOSS
In der Frage, ob Bergen Teil von Falkenstein werden oder beim Jägerswald bleiben sollte, habe er sich noch keine Meinung gebildet, bekennt Forchheim: „Dazu kann ich mich nicht positionieren. Am Ende sitzt Sachsen sowieso am längeren Hebel.“
Zu Person und Werdegang des Kandidaten
Christian Forchheim wurde 1982 im damaligen Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) geboren. Er absolvierte eine Lehre zum Bankkaufmann und anschließend ein Studium zum Diplom- Geologen in Halle.
Nach Bergen hat er schon seit einigen Jahren enge Kontakte, seine Mutter lebt bereits geraume Zeit im Ort. Im November 2013 zog er hierher um. Seit dem vergangenen Jahr ist er als Sachbearbeiter im Bauamt der Stadt Werdau tätig.
Seit dem Umzug nach Bergen engagiert er sich in der örtlichen Feuerwehr, er hat sich für den Einsatz mit Atemschutzgerät qualifiziert.
Als seine Hobbys neben dem Einsatz in der Feuerwehr nennt der 33-Jährige das Wandern und die Natur. Er ist ledig, einzige Mitbewohnerin in seiner Wohnung ist eine Katze namens Samy.
Um als Einzelbewerber für die Wahl antreten zu können, musste Christian Forchheim 20 Unterschriften sammeln. Nach eigenen Angaben bekam er mühelos 30 zusammen: „Es wären noch mehr geworden.“
Bekannt machen will sich der Kandidat mit 300 Flyern, die in diesen Tag verteilt werden sollen, sowie mit dem Termin am Sonntagvormittag, 10 bis 12 Uhr, auf dem Platz vor der Feuerwehr. (bap) |