VON LUTZ HERGERT

Klaus Gerngroß war in den vergangenen Tagen bereits auf dem Radweg Falkenstein–Oelsnitz unterwegs. FOTO: J. THOSS

BERGEN — Gerade noch rechtzeitig vor dem Frühlingswochenende hat der Vogtlandkreis die unter seiner Regie stehenden Abschnitte des Radweges Falkenstein–Oelsnitz reinigen lassen. Britta Stark aus Bergen war sauer über die verdreckte Piste. „Als ich unterwegs war, lag mehrmals Pferdemist auf dem Weg.“ Dazu kamen noch jede Menge Zweige und Blätter, die im Herbst und Winter von den Bäumen gefallen waren.

Daneben stört die Frau, dass der Weg zuwächst. Damit meint sie einmal die Äste der Bäume. Außerdem erobern Gras und Unkraut allmählich den Rand des Asphaltbandes. Britta Stark wohnt unmittelbar an der Piste. Sie und ihr Mann haben dort schon manchen Kilometer unter die Reifen genommen. „Wir sind an den Wochenenden und nach der Arbeit viel mit dem Rad unterwegs.“

„Dem Amt für Straßenunterhalt und Instandsetzung war der Zustand des Radweges nach der Winterperiode bekannt“, versicherte Kerstin Büttner, Pressesprecherin des Vogtlandkreises. Der Wintereinbruch kurz vor Ostern führte dazu, dass der Landkreis auf eine Reinigung der unter seiner Regie stehenden Abschnitte verzichtet hat. Die Arbeiten wurden auf nach Ostern verlegt. Die Straßenmeisterei Falkenstein rückte in dieser Woche mit einer Kehrmaschine an. Baumrückschnitt- und Mäharbeiten sollen in nächster Zeit folgen. Das Reiten auf dem Weg ist laut Kerstin Büttner übrigens nicht verboten. Allerdings müssen Reiter die Hinterlassenschaften ihrer Tiere sofort beseitigen, genauso wie niemand Abfall und Unrat in den Wald werfen darf.

Zuständig ist der Vogtlandkreis für die Radpiste auf dem Territorium von Theuma und Bergen. Die Orte haben die Betreuung des Weges nicht übernommen. Der Bergener Bürgermeister Volkmar Trapp hatte argumentiert, dass die Vorsorgepflicht die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde übersteigt. Die Ablehnung hatte der Gemeinderat legitimiert, der über das Thema mehrfach gesprochen hat. In seinem Zuständigkeitsbereich lässt der Landkreis das Asphaltband zwischen April und Oktober einmal monatlich kontrollieren – bei gutem Wetter schon früher. „Zusätzlich wird zeitnah auf konkrete Hinweise reagiert“, sagt Kerstin Büttner. Für die Reinigung der restlichen Abschnitte sind die Orte zuständig, auf deren Territorium der Weg verläuft.

KOMMENTAR

VON LUTZ HERGERT
Lutz.Hergert@freiepresse.de

Für den Tourismus wichtige Bereiche wie Rad- und Wanderwege sind ein sensibles Thema: Entdeckt ein Urlauber Unzulänglichkeiten, macht das heute über soziale Medien schneller die Runde, als das Problem beseitigt ist. Solche Negativwerbung braucht das Vogtland nicht. Es will im Tourismus wachsen. Der Tourismusverband wirbt für Bett & Bike Gastgeber, die eine funktionierende Infrastruktur brauchen. Urlauber und Einheimische fordern ein schnelles Umschalten von Saison zu Saison. Folgt man dem, hätte die Straßenmeisterei vor Ostern mit der Kehrmaschine unterwegs sein müssen.