VON SYBILLE GÜNTZEL-LINGNER
BERGEN — Elfriede Reckmann aus Bergen beging gestern ihren 100. Geburtstag. Die Jubilarin blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Geistig noch fit, erinnert sie sich noch an die Schrecken ihrer Vertreibung aus Swinemünde. Geboren in Lauter im Erzgebirge und ab dem 12. Lebensjahr in Bergen lebend, siedelte sie mit 18 Jahren zu ihrer Tante nach Swinemünde über, wo sie als Spitzenklöpplerin arbeitete und dort auch heiratete. Ihr Mann Arthur verstarb 1961. 30-jährig musste sie ihre Wahlheimat, nach der sie noch heute Heimweh hat, verlassen. Per Schiff und Zug kämpfte sie sich drei Wochen lang mit ihren 1938 und 1943 geborenen Söhnen Klaus und Axel ins Vogtland durch.
Elfriede Reckmann nahm gestern viele Gratulationen zum 100. Geburtstag entgegen, darunter auch von Bürgermeister Volkmar Trapp. FOTO: JOACHIM THOSS
In Bergen, wo der Vater eine Tischlerei betrieb, fand sie ihr neues Zuhause. Heute lebt Elfriede Reckmann mit der 1948 geborenen Tochter Marlies Preuß und ihrem Ehemann im Ende der 50er-Jahre erbauten Haus. Tätig war sie in der Spitzenindustrie bis in ihr 70. Lebensjahr. Heute wird sie von ihrer Tochter versorgt. Sie ist körperlich eingeschränkt, aber ihren Humor hat sie behalten. „Ich bin ja nicht mehr die Jüngste“, sagt sie. Das Essen schmeckt. Fernsehen und Lektüre gehören zu ihren täglichen Beschäftigungen.
An ihrem Ehrentag begrüßte sie gestern viele Gratulanten, darunter Pfarrer Rudolf Bergau und Bürgermeister Volkmar Trapp. Zur Geburtstagsfeier kam die ganze Familie zusammen: drei Kinder mit Ehepartnern, sechs Enkel und acht Urenkel. Das jüngste ist die dreijährige Jada, die mit ihren Eltern im USamerikanischen Bundesstaat Colorado lebt.
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