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  Chronik von Bergen im Vogtland (Freistaat Sachsen)

Geschichtsdaten von Bergen

Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde Bergen um das Jahr 1200 im Zuge der großen Ostbesiedelung durch deutsche Siedler gegründet. Erstmalig genannt wird Pergen in einer Urkunde vom 23. Juni 1267. In dieser Urkunde wird auch ein scultetus (Schultheiß) zu Bergen genannt. Es ist dies die früheste Erwähnung eines Schultheißen im Vogtland. Demnach muss Bergen im Jahre 1267 bereits ein geordnetes, wenn auch kleines Gemeinwesen dargestellt haben. Aus den ersten zwei Jahrhunderten Bergener Geschichte gibt es nur spärliche Nachrichten. Die Bewohner waren im wesentlichen Bauern und Waldarbeiter, die um 1400 unter der Herrschaft des „Rittergeschlechtes der Raben“ zu Mechelgrün, später der „von Tetaus“ auf Neuensalz und der Herren „von Trützschler“ zu Falkenstein lebten. Die Herrschaftsgrenze bildete um 1400 die Trieb. 1438 wird Bergen erstmals mit „B“ geschrieben und bedeutet soviel wie „Ort in den Bergen“. Im ältesten Einwohnerverzeichnis von Bergen gibt Albrecht von Tettau um 1530 seine 35 Untertanen mit ihren Höfen zu Bergen an. Für die Waldarbeiter war die gezielte Nutzung der Wälder neben den Holzmachen für Heizzwecke und der Bauholzgewinnung, die Gewinnung von Harz und Pech lebenswichtig. Man zapfte den Bäumen das Harz ab und siedete Pech daraus, um es zu Pflastern, zum Verpichen von Fässern oder zum Versetzen der Schiffsplanken zu verwenden. Als dann im 16. Jahrhundert der Zinn-, Eisen- und Silberbergbau Einzug hielt, wurden zur Sicherung der Grubenbaue und zur Verhüttung dieser Erze größere Mengen von Holz benötigt. Mit der weiteren Dorfentwicklung siedelten sich typische Berufe wie Fleischer, Hufschmiede, Wagner und Zimmerleute an. Einen besonderen Teil der Betriebsamkeit und Gewerbetätigkeit Bergens macht um 1850 die Bearbeitung des Granitsteins aus (Bergener Granit). Die Steinmetze, Maurer und Sandgrubenbetreiber sind zünftig und haben unter den Einwohnern unstreitig den besten Verdienst. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Ort wurde überdurchschnittlich durch die im 18./19. Jahrhundert sich stark entwickelnde Stickerei-Industrie bestimmt. Die ersten Schiffchenstickmaschinen in Bergen wurden 1890 aufgestellt. Danach wuchs die Stickerei-Industrie fast sprunghaft in die Höhe. 1911 war ihr Höhepunkt erreicht. 265 Stickmaschinen mit Motorantrieb standen in den ziegelroten Flachbauten, die damals wie Pilze aus der Erde schossen. Die Textilindustrie blieb bis 1990 die Haupterwerbsquelle in unserer Gemeinde. Einen zweiten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte unser Ort durch die Tätigkeit der Wismut-SDAG in den Jahren 1949 bis 1960. Der wirtschaftliche Aufschwung Bergens drückte sich auch in der schnell ansteigenden Bevölkerungszahl aus. Waren es 1557 rund 180 Einwohner stieg die Zahl 1870 auf rund 1000 und 1910 auf 1888 Einwohner, sowie im Jahr 1949/50 auf knapp 2000 Einwohner. Danach erfolgt ein systematischer Rückgang der Einwohner auf knapp 1000 im Jahre 2020.

Eine Zusammenfassung von geschichtlich bedeutsamen Ereignissen für unseren Ort wird in nachfolgender Übersicht deutlich:

  • 1533: Gründung der Parochie „Bergen-Trieb-Schönau“
  • 1633: Im 30-jährigen Krieg wurde unser Dorf mehrfach geplündert und die Pest wütete.
  • 1756 - 1763 brachte der siebenjährige Krieg viel Unheil über die Bevölkerung durch verwüstete Ernten, Teuerungen, Einmarsch von Kriegstruppen, Zwangsabgaben an das Militär und ein „hitziges Fieber“ im Herbst 1758.
  • 1788: Der Auerbacher Ratsherr Gottlob Förster kauft das Rittergut und wird dadurch Gerichtsherr von Bergen.
  • 1793: Erste Kirchschule eröffnet.
  • 1844: Bergen hat eine Hauptschule.
  • 1858: Neben dem Rittergut existierten noch 39 bäuerliche Besitzungen im Dorf.
  • 1865: Unser Ort erhielt Anschluss an das Eisenbahnnetz mit der Strecke „Herlasgrün - Oelsnitz - Eger“.
  • 1879: Gründung der Textilfirma „Wilhelm Windisch“ die ab Mitte 1945 bis 1990 als „VEB Bekleidungswerk Bergen“ der größte Arbeitgeber im Ort war.
  • 1887: Eröffnung des Reichspost- und Telegraphenamtes in der Plauenschen Straße.
  • 1893: Die Schule am heutigen Standort wurde eröffnet und bereits 1903 durch einen analogen Anbau erweitert.
  • 1910: Die „Vogtländische Elektrizitätswerk AG“ verlagerte ihren Sitz von Trieb nach Bergen.
  • 1911: Im „Stickereidorf Bergen“ bilden 265 elektrisch betriebene Stickmaschinen die Haupterwerbsquellen der nichtbäuerlichen Einwohner.
  • 1913: Die erste Buslinie „Plauen-Auerbach-Eibenstock“ im Vogtland führt durch Bergen. Die Buslinie Plauen - Eibenstock war mit 51 Fahrplan-Kilometern zugleich die erste Fernbuslinie in Sachsen.
  • 1918: Der 1. Weltkrieg forderte von der Gemeinde 73 gefallene Bürger.
  • 1924: Das Rathaus wurde erbaut und in Ihm öffnete die erste Girokasse.
  • 1945: Der zweite Weltkrieg forderte 175 tote und vermisste Bergener.
  • 1949: Der Wismut-Bergbau brachte Arbeit und Geld in den schweren Nachkriegsjahren.
  • 1955: Die „Turbine-Kampfbahn“ wurde eingeweiht.
  • 1960: Die Bauern gründeten die LPG „Goldene Ähre“.
  • 1978: Die Schulturnhalle mit Sozialtrakt wurde zur Nutzung übergeben.
  • 1992: Bau des Abwasserkanals begonnen - 2005 mit 2. Bauabschnitt beendet.
  • 2002: Am 19. Juni wurde die „Schule Bergen“ für immer geschlossen.
  • 2009: Erste „Bürgersolaranlage“ im Vogtlandkreis ging ans Netz.
  • 2016: Nach 137 Jahren wurde der dorfprägende Gasthof „Zentralgasthof - Goldener Hahn“ abgerissen.
  • 2017: Bergen feierte sein 750-jähriges Dorfjubiläum u.a. mit einem großen Festumzug.
  • 2018: Das Rathaus wurde saniert und der umliegende Park neugestaltet.



Letzte Aktualisierung am Mittwoch, den 30. März 2022 - 15:09 Uhr  

 



 




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