Von Gunter Niehus
Bergen - Wahrscheinlich geht es am 15. Juni schnell. Insgesamt 785 Wahlberechtigte sind an diesem Tag zur Bürgermeisterwahl in Bergen aufgerufen. Dies ist eine überschaubare Zahl. 120 Briefwahlstimmen sind – Stand Donnerstagvormittag – bereits eingegangen. Auf dem Stimmzettel stehen nur zwei Namen, und es gibt nur ein Wahllokal – jenes im Bürgerbegegnungszentrum. Dennoch wollen sich die Verantwortlichen lieber nicht auf eine Uhrzeit festlegen, zu der am Wahlsonntag das Ergebnis feststeht. Irgendetwas kann ja immer schiefgehen.
Günter Ackermann ist 2018 als Bürgermeister ins Bergener Rathaus eingezogen.
Am 15. Juni wird ein Nachfolger gewählt. FOTO: JOACHIM THOß/ARCHIV
Aber immerhin eine Sache scheint mit – zumindest fast – absoluter Gewissheit festzustehen: Es wird an diesem Tag einen Sieger geben. Gewählt ist, wer die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht. Und es gibt mit Enrico Trapp (Einzelkandidat) und Pierre Lange (Freie Wähler) nur zwei Kandidaten. Es wäre wohl nur ein einziges Szenario denkbar, bei dem am 15. Juni noch kein Sieger feststeht: wenn beide die exakt gleiche Stimmenanzahl erreichen. In der Praxis kaum vorstellbar, aber theoretisch möglich.
Und wenn genau das passiert? Dann müssen die Bergener am 6. Juli zum 2. Wahlgang ran. Zieht keiner der beiden Kandidaten bis dahin seine Bewerbung zurück, stehen wieder dieselben zwei Namen auf dem Stimmzettel. Für den völlig unwahrscheinlichen Fall, dass auch dann keiner von beiden die absolute Mehrheit holt, steht im sächsischen Kommunalwahlgesetz: „Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los.“
Die Bürgermeisterwahl von sieben Jahr fand unter völlig anderen Voraussetzungen statt. Damals hatte nur ein einziger Bewerber seinen Hut in den Ring geworfen: Stephan Schulze (AfD). Deshalb stand auch nur sein Namen auf dem Stimmzettel. Schulze stammte aber aus Plauen. Da viele in Bergen lieber einen Bergener als Bürgermeister wollten, schrieben etliche Ackermanns Namen auf den Stimmzettel. Wenn es nur einen regulären Kandidaten gibt, lässt das Wahlgesetz diese Möglichkeit zu. Am Ende lag Ackermann tatsächlich vor Schulz.
Bei dieser Wahl sollten es sich die Bergener aber besser klemmen, einen Namen auf den Stimmzettel zu schreiben. Dies macht den Stimmzettel ungültig. Denn da man entweder bei Enrico Trapp oder bei Pierre Lange sein Kreuz machen kann, hat der Wähler tatsächlich die (Aus)wahl. (nie)
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