Von Sylvia Dienel
Bergen - Der erste Doppelhaushalt in Bergens Ortsgeschichte ist beschlossen. Mit zehn Ja-Stimmen und einer Enthaltung passierte das Zahlenwerk jetzt den Gemeinderat. Weitaus dickster Brocken bei Bauvorhaben für 2023/24 ist die Sanierung des Feuerwehr-Gerätehauses inklusive Sanitärtrakt-Anbau.
Ursprünglich lautete die Kostenschätzung auf 600.000 Euro. Dabei wird es nicht bleiben. „Mit Ausgaben von 900.000 Euro müssen wir schon planen“, sagte Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler). Die Gemeinde will und muss das Vorhaben aber umsetzen. „Was heute nicht gekauft oder gebaut wird, kaufen und bauen wir nächstes Jahr noch teurer“, gab er zu bedenken. Es sei an der Zeit, „alle Register zu ziehen, um voranzukommen“. Das Depot entspreche nicht mehr auch nur annähernd dem Stand der Zeit.
Für die Planung sind dieses Jahr 35.000 Euro im Etat verankert. Die Baukosten für den ersten Bauabschnitt 2024 schlagen mit 275.000 Euro zu Buche, im darauf folgenden Jahr mit 600.000 Euro. Fakt ist, dass sich solche Summen nicht aus eigener Kraft stemmen lassen. Deshalb kommt die Gemeinde nicht um eine Kreditaufnahme herum. Zumal der Zuschuss insgesamt bei etwa 300.000 Euro liegen wird. 2024 will man sich zunächst 250.000 Euro borgen, 2025 einen weiteren Betrag, dessen Höhe noch nicht feststeht.
Tiefer in die Taschen greifen müssen ab jetzt auch Grundstücksbesitzer beziehungsweise -pächter. Als letzte der vier Mitgliedsgemeinden im Verwaltungsverband Jägerswald hat Bergen beide Hebesätze erhöht. Demnach steigt die Grundsteuer A dieses Jahr von 345 auf 370 Prozent und die Grundsteuer B von 435 auf 490 Prozent. Für die Kommune bedeutet das Einnahmen von 103.400 Euro pro Jahr, was einem Zuwachs von 91.000 Euro gegenüber 2022 entspricht. Als Grund wurde die allgemeine Teuerungsrate angegeben. Ein großer Posten seien Energiekosten, sagte Ackermann. Auch beim Personal rechnete Kämmerin Sandy Köppel ab diesem Jahr Mehrausgaben wegen der Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst ein.
Zwar bleibt kein großer Spielraum, geplante Vorhaben mit oder ohne Förderung sollen Ackermann zufolge trotzdem angepackt werden. Dazu gehören der Bau einer Buswarte an der Straße zur Quelle, neue Atemschutztechnik und Bekleidung für die Feuerwehr sowie Straßen-Instandhaltungen.
Für 2023 wird ein Haushaltsminus von etwa 109.000 Euro prognostiziert. Verrechnet mit dem Basiskapital, reduziert es sich auf ungefähr 37.000 Euro unter Null. Per Entnahme aus der Rücklage werde ein Haushaltsausgleich erreicht, sagte Sandy Köppel. 2024 stellt sich die Situation positiver dar – ein Plus von gut 25.000 Euro ist prognostiziert. |