VON GUNTER NIEHUS
BERGEN — Der neue Bürgermeister der Gemeinde Bergen heißt Günther Ackermann. Das 73-jährige Mitglied der Freien Wähler siegte gestern bereits im ersten Wahlgang. Laut Aussage von Carmen Reiher, Vorsitzende des Verwaltungsverbands Jägerswald, entfielen auf Ackermann 342 Stimmen. Von den wahlberechtigten 833 Bergenern hatten 577 ihre Stimme abgegeben, von denen allerdings viele ungültig warten. Ackermann errang aber in jedem Fall deutlich über 50 Prozent – also die absolute Mehrheit.
Dies ist umso bemerkenswerter, da sein Name noch nicht einmal auf dem Stimmzettel gestanden hatte. Bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 5. April hatte nur ein einziger Kandidat seinen Hut offiziell in den Ring geworfen: Stephan Schulze von der AfD. Deshalb stand auch nur sein Name auf dem Stimmzettel. Dies hatte in Bergen für einigen Wirbel gesorgt. Denn der 63-jährige, stellvertretende Kreisvorsitzende seiner Partei wohnt nicht in Bergen, sondern in Plauen.
Lokale Vereine hatten sich deshalb für den bekannten Gemeinderat Ackermann stark gemacht, damit ein Bergener Bürgermeister wird. Sie nutzen dabei eine Möglichkeit, die das sächsische Wahlgesetz ausdrücklich für solche Fälle vorsieht, bei denen es nur einen Kandidaten gibt. Denn dann dürfen die Wähler auch einen anderen Namen auf den Stimmzettel schreiben. Ackermann hatte bereits im Vorfeld signalisiert, dass er die Wahl annehmen würde.
Allerdings steckt bei dieser Variante der Teufel im Detail. Nur den Namen „Günther Ackermann“ auf den Stimmzettel zu schreiben, reicht nämlich nicht. Es könnte ja theoretisch jeder x-beliebige Günther Ackermann irgendwo in Deutschland gemeint sein. „Günther Ackermann, Bergen“ hätte da mindestens stehen müssen, besser sogar noch die genaue Adresse. „So kommen die vielen ungültigen Stimmen zustande“, sagte Carmen Reiher. „Insgesamt waren es 132.“ Günther Ackermann
Künftiger Bürgermeister
FOTO: JOACHIM THOSS
Wahlsieger Günther Ackermann freut sich über seinen Erfolg. „Ich hätte das Amt zwar lieber einem jüngeren Bergener überlassen, aber jetzt ist es halt so“, sagte er gestern Abend. „Ich habe bereits sehr viel Arbeit in die Sanierung des Rathauses und den Neubau der Brücke über die Trieb investiert und will diese Projekte nun auch zum Abschluss bringen.“ Sein unterlegener Konkurrent – er konnte 90 Stimmen auf sich vereinigen – nahm die Niederlage sportlich. „Ein paar Stimmen mehr hätte ich mir zwar schon gewünscht“, sagte Schulze. „Aber ich kann damit leben.“
Günther Ackermann Künftiger Bürgermeister FOTO: JOACHIM THOß |