VON SYLVIA DIENEL
BERGEN — Mit einer Stimme haben die elf von zwölf zur Sitzung anwesenden Gemeinderäte am Mittwoch gesprochen: Der Verwaltungsverband Jägerswald soll Mitglied im Zweckverband Kommunale Informationsarbeit Sachsen (Kisa) bleiben. Und das, obwohl die vier Jägerswald- Gemeinden seit Ende 2014 versuchen, sich von dem IT-Dienstleister zu verabschieden. Drei Austrittsanträge waren bislang gestellt und keiner genehmigt worden. Jetzt also die Kehrtwende. Weil ein Verbleib mehr Vorteile als Nachteile habe, so der Tenor.
Ende März hatte das Thema bereits den Verwaltungsverband Jägerswald beschäftigt. Vorsitzende Carmen Reiher hatte den Verbandsräten vorgeschlagen, weiter Kisa- Software für Lohnkostenabrechnungen zu nutzen und den Austrittsantrag zurückzuziehen. In der Folge überließ man den Gemeinderäten die Entscheidung. Einen Tag vor Bergen hatte sich Werda pro Kisa entschieden.
Grund für das von vielen sächsischen Gemeinden verfolgte Austrittsbegehren war Misswirtschaft innerhalb der Kisa: Der Zweckverband sächsischer Kommunen mit Sitz in Leipzig verbuchte ein Haushaltsminus von sieben Millionen Euro. Inzwischen hat sich die Situation so weit entspannt, dass Kisa wieder auf sicheren Füßen steht und seit 2017 von den Mitgliedern keine Umlage mehr verlangt. Dieser Umstand beeinflusste auch die Bergener Entscheidung. „Wenn wir austreten würden, müssten wir uns einen neuen Lohnrechner suchen“, argumentierte Rolf Dally. Das sei schon überprüft worden, entgegnete Vize-Bürgermeister Günter Ackermann. „Angesichts der Konditionen wäre es Unfug“, so sein Fazit. Als Kisa-Mitglied spart der Verwaltungsverband pro Jahr 1450 Euro.
„Es ist erst mal positiv zu sehen, dass sich der Kisa-Verband erholt hat“, sagte sich Daniel Kliegel. Dennoch blieb er skeptisch und fügte hinzu: „Ich finde es aber bedenklich, dass es über Jahre nicht gelingt, aus einem solchen Verband auszutreten. Letztendlich ist das mehr oder weniger eine Zwangsmitgliedschaft.“ In allen drei Fällen scheiterte das Austrittsgesuch an der fehlenden Zustimmung von mindestens zwei Dritteln der Kisa-Mitglieder.
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