VON MONTY GRÄßLER
BERGEN — Der Brief vom Deutschen Fußballbund (DFB) war für Andreas Neugebauer eine gelungene Überraschung. „Obwohl der Vereinsvorstand die Auszeichnung beantragt hat, haben alle dicht gehalten. Ich wusste von nichts und habe mich umso mehr drüber gefreut“, sagt der 49-jährige Jugendleiter des SV Turbine Bergen. In dem Brief steckte eine Einladung für Mitte April nach Dresden. Dort wird Andreas Neugebauer auf Empfehlung des Vogtländischen Fußballverbandes mit dem Ehrenamtspreis des DFB geehrt.
Mit der Auszeichnung wird das große Engagement des Jugendleiters in den vergangenen Jahren gewürdigt. Als Neugebauer 2012 die Aufgabe übernahm, hatte der Bergener Verein ein aktives Nachwuchsteam. Ein weiteres befand sich im Aufbau. In der laufenden Saison jagen sieben Bergener Jugendmannschaften, teilweise in Spielgemeinschaften mit Tirpersdorf, Kottengrün sowie Grünbach-Falkenstein dem runden Leder hinterher. „Die Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz. Aber ich sehe das auf alle Fälle auch so, dass ich sie stellvertretend für viele Ehrenamtliche bei uns im Verein und im Vogtland insgesamt erhalte“, erklärt der Elektroinstallateur.
Andreas Neugebauer hatte einst selbst mit sieben Jahren in Bergen bei Wolfgang Weller und seinem Vater Dieter Neugebauer mit dem Fußball begonnen. Er spielte später zehn Jahre lang für Fortschritt Falkenstein im Nachwuchs und bei den Männern in der Bezirksklasse. Nach der Wende kehrte er zu seinem Heimatverein in Bergen zurück. Die Saison 1991/92 gehörte mit dem Gewinn des Kreismeistertitels und des Pokalsieges gleich mit zu den erfolgreichsten. Mit 34 Jahren rückte er nach mehreren Verletzungen und berufsbedingt in die zweite Mannschaft, später zu den Alten Herren.
Jugendleiter Andreas Neugebauer von Turbine Bergen. FOTO: JOACHIM THOß
Als sich 2012 im Zuge der Umstrukturierung des SV Turbine Bergen auch die Nachwuchsabteilung neu aufstellte, engagierte sich Andreas Neugebauer zunächst als Trainer und kurz darauf als Jugendleiter. „Ich habe mich die vielen Jahre im Verein wohl gefühlt und wollte etwas zurückgeben“, erzählt der zweifache Familienvater, dessen Frau ihn von Beginn an dabei unterstützte: „Ohne die Unterstützung der Familie geht es nicht, denn mir war klar, wenn ich es mache, dann richtig.“
Inzwischen weiß Andreas Neugebauer eine gut funktionierende Abteilung um sich. „Mit vielen, die jetzt Übungsleiter sind, habe ich früher selbst zusammengespielt“, erzählt er. Dabei hat sich das monatliche Treffen aller Mitstreiter der Nachwuchsabteilung bewährt. Die Bergener Fußballer konnten ihr Einzugsgebiet vergrößern und kurbelten die Zusammenarbeit mit den benachbarten Vereinen an. „Ohne Spielgemeinschaften geht es auf dem Dorf nicht“, sagt der Jugendleiter.
Der Ex-Kicker hatte von Beginn an aber nicht nur den Fußball im Blick („unser Ziel ist es, alle zwei Jahre eine Mannschaft zu bilden, um irgendwann lückenlos alle Altersklassen zu besetzen“), sondern auch ein aktives Vereinsleben. Trainingslager, Sommercamp, Nachwuchsfest, Ausflüge zu Bundesligaspielen und die Partnerschaft mit Slavia Karlovy Vary festigten den Zusammenhalt. „Wir holen so Stück für Stück auch die Eltern mit ins Boot. Das ist ganz wichtig“, sagt Andreas Neugebauer.
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