VON SYLVIA DIENEL
BERGEN — Für das Amt des zurückgetretenen Vizebürgermeisters von Bergen wird weiter nach einem Freiwilligen gesucht. Zur Gemeinderatssitzung am Dienstag lief auch der zweite Anlauf, Nachfolgekandidaten für Günter Ackermann zu finden, ins Leere. Aus den Reihen des Gemeinderates erklärte sich bislang niemand dazu bereit. Inzwischen hat auch der zweiten Bürgermeister- Stellvertreter das Handtuch geworfen: Uwe Windisch stellte das Amt zur Verfügung und wurde vom Rat per Beschluss abgewählt.
Ackermann hatte seine im Juni bekannt gewordene Entscheidung damit begründet, dass „kein zielführendes Arbeiten mehr möglich“ sei und er „keinen Stillstand verwalten“ wolle. Hintergrund sind unterschiedliche Auffassungen zur Zukunft Bergen zwischen Bürgermeister Volkmar Trapp und Teilen des Rates: Während Trapp den Anschluss an Falkenstein weiter verfolgen will, sehen Räte die Zukunft in einer Einheitsgemeinde Jägerswald. Ähnliche Unstimmigkeiten gibt es offenbar zwischen Uwe Windisch und dem Bürgermeister. Windisch kritisierte oftmals fehlende Vorab- Informationen über den Inhalt vorgelegter Baubeschlüsse. Er sitzt seit 2014 als 2. Stellvertreter am Ratstisch, Ackermann bekleidete sein Amt zwölf Jahre. Im Verlauf der Diskussion kam man überein, wer Bürgermeister Trapp während seiner krankheitsbedingten Abwesenheit ab heute vertreten wird. Auf Bitten fast aller Ratsmitglieder sagte Günter Ackermann zu, den Bürgermeister kommissarisch zu vertreten. „Begeistert bin ich nicht“, argumentierte Ackermann. Gleichzeitig hat er aber gute Gründe, sich wieder einen Hut aufzusetzen. „Ich habe mich aus Pflichtbewusstsein so entschieden. Es darf in Bergen nicht länger Stillstand herrschen. Die Arbeit muss weitergehen. Es müssen Entscheidungen gefällt werden.“
Laut Kommunalgesetz muss der 1. Stellvertreter des Bürgermeisters bei dessen Verhinderung die Geschäfte kommissarisch übernehmen. „Den haben wir nicht. Dann kommt der zweite dran. Den haben wir auch nicht“, schilderte Günter Ackermann die verfahrene Situation. „Wenn beides nicht zielführend ist, dann wird nach dem ältesten Gemeinderat geschaut.“ Und das ist der ehemalige Vizebürgermeister.
Sobald Volkmar Trapp ins Amt zurückgekehrt ist, soll ein neuer Anlauf gestartet werden, die Stellvertreter- Posten zu besetzen. Er selbst schätzt im September wieder dienstfähig zu sein.
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