VON BERND APPEL
BERGEN — Nach Schlaganfall, Herzoperation und fünf Krankenhaus- Aufenthalten in den letzten Monaten zieht Volkmar Trapp die Notbremse: Als ehrenamtlicher Bürgermeister von Bergen ist der Parteilose zurückgetreten, morgen endet seine Amtszeit vorzeitig. „Wenn man das solange mit Herzblut macht, ist es nicht leicht, aufzuhören“, sagt der Elektromeister, der momentan viel liegen muss.
Momentan muss Volkmar Trapp oft das Bett hüten – das Foto mit Oldtimer stammt aus besseren Tagen. Der scheidende Bürgermeister hofft, dass er bald wieder so fit ist, dass er sich diesem Hobby widmen kann. Von der Kommunalpolitik muss er sich verabschieden. FOTO: JOACHIM THOSS/ARCHIV
Regulär gewählt war Trapp, der im Februar 72 wird, bis zum Jahr 2022. Sein letztes großes Ziel war der Anschluss von Bergen an Falkenstein. „Ich dachte wirklich, ich schaffe das“, sagt Trapp. Doch momentan ist die Zukunft der knapp 1000 Seelen zählenden Gemeinde unklar – erwartet wird ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Bautzen im Berufungsverfahren, das Bergen den Weg nach Falkenstein ebnen könnte. Vor Sommer soll es keine Entscheidung geben.
In den letzten Jahren hatte es ein manchmal verwirrendes Hin und Her um die Zukunft der vier Jägerswald- Gemeinden Bergen, Theuma, Werda und Tipersdorf gegeben – verschiedenste Konstellationen wurden angestrebt und oft schnell wieder verworfen. Das Vertrauensverhältnis zwischen Trapp und dem Großteil des Rats hatte dabei gelitten. „Es ist schwierig, wenn die Mehrheit im Rat bröckelt“, meint Trapp. Doch er bereue nichts: „Ich gehe aufrechten Hauptes und kann jedem in die Augen schauen.“ Nach wie vor befürwortet er eine Zukunft Bergens als Teil von Falkenstein: „Da hoffe ich auf Einsicht.“
Im Juni 2001 war Trapp erstmals zum ehrenamtlichen Bürgermeister gekürt worden, zweimal wurde er wiedergewählt. Nach seinen Recherchen ist er mit 17 Jahren das Gemeindeoberhaupt mit der längsten Amtszeit in der Ortshistorie. Im Vogtlandkreis war er schon seit Jahren der älteste Bürgermeister überhaupt – für ehrenamtliche Rathaus- Chefs gibt es keine Altersgrenze. Zu den Erfolgen seiner Dienstjahre zählt er den Abwasseranschluss von Jahnsgrün. Auch um die Modernisierung und den Anbau der Kita Am Ententeich habe es einige Kämpfe gegeben. Etliche Nebenstraßen und frühere Feldwege habe man ausbauen können, und endlich werde das marode Rathaus saniert. Die Brücke am Bürgerzentrum werde dieses Jahr in Angriff genommen, der alte Gasthof Goldener Hahn sei auch abgerissen worden: „Darüber bin ich froh.“ Nicht allen Bürgern, die zu ihm kamen, habe er helfen können – die Möglichkeiten eines Bürgermeisters hätten Grenzen.
Volkmar Trapp hofft, dass er sich bald wieder seinem Hobby, den Oldtimern, widmen kann. Der scheidende Bürgermeister ist seit 52 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkel. Sein Elektrogeschäft wird von seinem Sohn weitergeführt. Als kommissarischer Bürgermeister von Bergen fungiert bis zur Neuwahl Günter Ackermann – der ist momentan 73. |