VON SYLVIA DIENEL
BERGEN — Der Zahn der Zeit nagt gewaltig an der ehemaligen Bergener Grundschule. Und das bereits seit mehreren Jahren. Aufgeben oder retten? Diese Frage ist jetzt geklärt: Einvernehmlich verständigte sich der Gemeinderat bei seiner Sitzung auf eine Rettung und gab grünes Licht für die Notreparaturen des Daches samt der Entfernung aller fünf Schornsteine.
Übernehmen wird den Auftrag die Werdaer Bernd Strobel Bedachungs GmbH. Zwar stehen für diese Arbeiten exakt 8754 Euro auf dem Papier. Allerdings handele es sich vorerst um einen Kostenvoranschlag, erklärte Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler). Eine konkrete Schadensbewertung sei erst nach der Öffnung des Daches möglich.
Das Aufgeben des Hauses kommt für den Gemeinderat nicht in Frage. Denn das Gebäude wird weiter genutzt. Nach der Schulschließung im Jahr 1992 zogen der Heimatverein und die benachbarte Feuerwehr ein. Beide sind auf die Räume angewiesen. Darüber hinaus finden in der angebauten Turnhalle jährliche Kleintierausstellungen statt. „Ich denke, wir sind gut beraten, wenn wir erst mal die Notreparatur machen. Um den Verfall zu verzögern und weitere Dachschäden wegen eingetretenen Regenwassers zu vermeiden“, sagte Günter Ackermann. Außerdem habe man als Gemeinde auch eine Verkehrssicherungspflicht.
Dass die ohnehin defekten Schornsteine abgerissen werden müssen, stellte sich erst bei genauerem Hinsehen heraus. Von ihnen geht mittlerweile sogar Gefahr aus. „Wir müssen damit rechnen, dass beim nächsten Unwetterereignis Ziegel abstürzen“, schilderte Ackermann den Ist-Zustand. Nach dem Abtragen soll das Dach an den offenen Stellen verschlossen werden.
Mit beiden Eingriffen ist die sprichwörtliche Kuh jedoch noch lange nicht vom Eis. „Das hilft uns vielleicht für die nächsten ein, zwei Jahre. Dann müssen wir uns ernsthaft Gedanken machen, wie es mit der Schule weitergeht und eine Studie in Auftrag geben“, erklärte der Bürgermeister. Er hält es für dringend angebracht, Fachmeinungen zu dem Gebäude einzuholen. Im Bergener Gemeinderat wurde der Wunsch laut, sich diese Gedanken zeitnah zu machen.
10.000 Euro sind für das zweiteilige Vorhaben im Haushaltsentwurf eingestellt. Lediglich einen kleinen Teil muss die Gemeinde aus eigener Tasche zahlen. Für die Notsicherung des Daches kann eine 90-prozentige Förderung in Anspruch genommen werden.
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