VON BERND APPEL
BERGEN/TIRPERSDORF/FALKENSTEIN — Bergens Bürgermeister Volkmar Trapp geht davon aus, dass der Gemeinderat sich am 22. Juni für eine Berufungsklage am Oberverwaltungsgericht Bautzen entscheidet, an deren Ende der Anschluss der Gemeinde an Falkenstein stehen könnte. Trapp favorisiert von jeher diese Lösung für die Zukunft der kleinen Gemeinde. „Dafür haben sich die Bergener ja auch beim Bürgerentscheid ausgesprochen, die Affinität zu Falkenstein ist halt hoch.“ Im Gemeinderat wurde dies zuletzt anders gesehen, dort hatte sich eine Mehrheit für einen „Dreier-Bund“ abgezeichnet: Bergen sollte sich mit Theuma und Werda zu einer Mini- Gemeinde Jägerswald zusammenschließen. Den bisherigen Verwaltungsverband Jägerswald hätte es zusätzlich noch gegeben: Außer der neuen Gemeinde Jägerswald wäre Tirpersdorf dort Mitglied gewesen. Trapp lehnte dies von vornherein ab, er steht dem Verwaltungsverband sehr skeptisch gegenüber: „Der ist ein künstliches Konstrukt, eine Fehlgeburt.“
Volkmar Trapp Bürgermeister (parteilos) von Bergen
FOTO: S. KELLER-THOSS/ARCHIV
Die Dreierlösung Bergen-Theuma- Werda hatte zum Beispiel Günter Ackermann im Bergener Rat als den „Spatz in der Hand“ bezeichnet, den man relativ schnell bekommen könne. Auf Anfrage erklärte er jetzt, erst mal werde das 750-jährige Jubiläum des Ortes über die Bühne gehen, das am Wochenende ansteht: „Danach treffen wir unsere Entscheidungen, nach bestem Wissen und Gewissen.“ Man müsse das Ganze sacken lassen und die Emotionen herausnehmen.
Für Tirpersdorfs Bürgermeister Reiner Körner ist inzwischen klar: „Das Dreier-Konstrukt wird es so nicht geben.“ Dies sei bei einer Beratung der Jägerswald-Bürgermeister deutlich geworden. Man habe sich darauf verständigt, über die Hintergründe erst nach einer Verbandsversammlung öffentlich zu sprechen. Zuletzt hatte es scheinbar gut ausgesehen für die Mini-Variante, sowohl die Kommunalaufsicht als auch das sächsische Innenministerium hatten Zustimmung signalisiert. Bergen, Theuma und Werda wollten sich ohne Tirpersdorf zusammenschließen, weil Tirpersdorf als finanziell starke Kommune auf eine Führungsrolle gepocht hatte.
Werdas Bürgermeister Carmen Reiher, zugleich Chefin des Verwaltungsverbandes, wollte sich auf Anfrage zum Thema nicht äußern. Falkensteins Bürgermeister Marco Siegemund erklärt: „Bergen ist am Zug – wir richten uns nach Bergen.“ Die Stadt Falkenstein stehe zu der mit der Gemeinde 2010 geschlossenen Vereinbarung: „Diese Aussagen gelten für uns.“ Wobei manches natürlich angepasst werden müsse, weil einige Jahre ins Land gegangen seien. Vogtlandkreis und Freistaat hatten den Zusammenschluss damals untersagt, weil der Verwaltungsverband Jägerswald ohne Bergen nicht lebensfähig wäre.
Marco Siegemund Bürgermeister (CDU) von Falkenstein
FOTO: PRIVAT/ARCHIV
„Das Thema ist emotional, wir müssen es trotzdem nüchtern betrachten“, so Siegemund. „Wir nehmen die Bergener gerne auf, wenn sie das wollen und das Gericht es ermöglicht.“ Zunächst müsse der Gemeinderat entscheiden, wo er die Zukunftsperspektiven sieht.
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